Einigung bei Tarifverhandlungen Mehr Geld für Metall-Beschäftigte
Konflikt kurz vor Pfingsten gelöst, Eskalation vermieden: Bei den Kölner Tarifverhandlungen für die Metall- und Elektrobranche hat es eine Einigung gegeben. Die Millionen Beschäftigten erhalten 4,8 Prozent mehr Lohn.
Rund 3,8 Millionen Beschäftigte der deutschen Metall- und Elektroindustrie erhalten mehr Geld. In der fünften Tarifrunde einigten sich Arbeitgeber und IG Metall am frühen Morgen in Köln auf einen neuen Tarifvertrag. Er werde von allen Tarifbezirken in Deutschland übernommen, sagte Gesamtmetall-Sprecher Daniel Kölle.
Konkret erhalten die Arbeitnehmer 4,8 Prozent mehr Lohn. Der Vertrag hat eine Gesamtlaufzeit von 21 Monaten. Die Einigung sieht eine Einmalzahlung von 150 Euro für die Monate April bis Juni 2016 vor. Ab Juli werden die Entgelte in einer ersten Stufe um 2,8 Prozent erhöht. Die zweite Stufe folgt dann ab April 2017 mit einer Erhöhung um zwei Prozent.
IG Metall und Arbeitgeber einigten sich auch auf Ausnahmen für wirtschaftlich schwächere Unternehmen. Darüber sollen dann aber nicht wie bislang Betriebsrat und Unternehmen, sondern Gewerkschaft und Arbeitgeberverband verhandeln und innerhalb eines Monats ein Ergebnis erzielen.
Zufrieden - und Eskalation abgewendet
Beide Seiten bewerteten den Abschluss positiv. Die Beschäftigten bekämen "einen fairen Anteil am wirtschaftlichen Erfolg", erklärte IG-Metall-Chef Jörg Hofmann. Der Abschluss sei ein solider Dreiklang aus akzeptabler Lohnerhöhung, betrieblicher Flexibilität und langer Laufzeit, erklärte Gesamtmetall-Chef Rainer Dulger.
Mit der nun erzielten Einigung wurde eine Eskalation kurz vor dem Pfingstwochenende abgewendet. Die IG Metall hatte schon vor Tagen eine Ausweitung des Arbeitskampfes in der kommenden Woche angedroht - einschließlich der neuartigen Tagesstreiks.
Ursprünglich hatte die IG Metall fünf Prozent mehr Geld innerhalb einer einjährigen Laufzeit gefordert. Die Arbeitgeber boten zunächst für 24 Monate Entgelterhöhungen in zwei Stufen, die sich auf 2,1 Prozent summieren, plus einer Einmalzulage von 0,3 Prozent. Außerdem schlugen die Arbeitgeber Sonderregelungen für wirtschaftlich schwache Betriebe vor.
Die Tarife für Deutschlands wichtigsten Industriezweig werden regelmäßig zunächst regional verhandelt. Im Laufe der Gespräche kristallisiert sich dann ein Pilotbezirk heraus, dessen Abschluss auf die anderen Tarifgebiete übertragen wird. In dieser Tarifrunde übernahm Nordrhein-Westfalen die Pilotverhandlungen. Zuletzt war in diesem Tarifbezirk im Jahr 2010 ein Pilotabschluss erzielt worden.