Betriebsratschef befürchtet "verbrannte Erde" Schreckensszenarien für Opels Zukunft
Immer mehr Spekulationen ranken sich um die Zukunft des Rüsselsheimer Autobauers Opel. Angeblich drohen Werksschließungen und Massenentlassungen. Betriebsratschef Franz wirft den GM-Managern vor, nicht für das Wohl des Unternehmens zu arbeiten, sondern "verbrannte Erde zu hinterlassen".
Bei Opel und den europäischen Schwestermarken machen vor der mit Spannung erwarteten Vorlage des Sanierungsplans der Mutter General Motors Schreckensszenarien über Werksschließungen die Runde. Mehrere Medien berichteten, der US-Autobauer erwäge mindestens drei seiner Standorte in Europa zu schließen. Opel-Betriebsratschef Klaus Franz wies dies jedoch zurück. Derartige Pläne seien in den Konzepten von GM nicht enthalten. "Ich halte das für eine gezielte Provokation, die Angst machen soll", sagte Franz der Nachrichtenagentur Reuters.
In einem Schreiben an die Opel-Mitarbeiter, aus dem die Nachrichtenagentur AP zitiert, warnt Franz aber vor dem GM-Sanierungskonzept und seinen "katastrophalen Folgen für die GM-Marken und -Unternehmen in Europa". Im "Handelsblatt" macht Franz dem GM-Management schwere Vorwürfe. "Ich gehe davon aus, dass es auch Menschen im Management von GM gibt, die Bestrebungen haben, verbrannte Erde zu hinterlassen." Die Manager seien Menschen, "die niemals einen Beitrag zum Wohl von General Motors oder Opel geleistet" hätten.
Planspiele für die Rettung von Opel
Opel drohen schlimme Zeiten als Teil des maroden Mutterkonzerns GM, der in den USA verzweifelt ums Überleben ringt. Hierzulande ist unterdessen die politische Diskussion über die Zukunft der Tochter Opel voll entbrannt. Im Gespräch sind eine Herauslösung der deutschen Opel-Werke aus GM und Landesbeteiligungen. Als Vorbild könnte Volkswagen dienen, an dem das Land Niedersachsen mit 20 Prozent beteiligt ist, hieß es unter Berufung auf Düsseldorfer Regierungskreise. In Deutschland beschäftigt Opel rund 26.000 Menschen in vier Werken in Rüsselsheim, Bochum, Eisenach und Kaiserslautern.
Der Autobauer Opel hat neben dem Bund auch die Länder Hessen, Thüringen, Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz um Hilfe gebeten. Die deutsche Tochter des schwer angeschlagenen amerikanischen Autokonzerns General Motors hat in diesen vier Bundesländern folgende Werke:
Hessen: Rüsselsheim ist der Stammsitz des 146 Jahre alten Unternehmens. Hier arbeiten 18.300 Mitarbeiter. Neben der Zentrale ist in Rüsselsheim das internationale Entwicklungszentrum sowie ein neu errichtetes Werk angesiedelt. Bis zu 270.000 Autos jährlich laufen in dem Werk vom Band.
Nordrhein-Westfalen: Seit 1962 ist Opel auch am Standort Bochum tätig, mittlerweile werden drei Werke auf einem ehemaligen Zechengelände betrieben. Beschäftigt sind hier 5300 Mitarbeiter, die vor allem die Modelle Astra und Zafira sowie Achsen und Getriebe herstellen. 2007 wurden in Bochum rund 240.000 Fahrzeuge gebaut.
Rheinland-Pfalz: In Kaiserslautern stellen rund 2300 Mitarbeiter Vierzylinder-Leichtmetall-Ottomotoren und Vierzylinder-Turbodieselmotoren mit Commonrail-Kraftstoffeinspritzung her. Im Komponentenwerk sind weitere 2300 Mitarbeiter tätig. Opel betreibt den Standort Kaiserslautern seit 1966.
Thüringen: Bei der Opel Eisenach GmbH produzieren 1900 Mitarbeiter den neuen Corsa. Das Werk startete 1992 kurz nach der Wende.