Drei Jahrzehnte Paketzentren Paketmenge hat sich seit 1994 mehr als verdoppelt
Vor 30 Jahren wurde das erste Paketzentrum der Post in Hagen eröffnet. Seitdem hat sich viel verändert. Der einstige US-Konkurrent DHL wurde übernommen. Bestellt wird heute nicht mehr über Teleshopping und Kataloge, sondern im Netz.
Die Sendungsmenge der Deutschen Post hat sich in den drei Jahrzehnten nach der Eröffnung ihres ersten Paketzentrums mehr als verdoppelt. Seien es 1994 noch 2,5 Millionen Pakete pro Werktag gewesen, so liege diese Zahl inzwischen bei 6,3 Millionen, teilte der Post-Konzern DHL, der an der Börse als Deutsche Post AG firmiert, in Bonn mit.
Am 26. Mai 1994 hatte das Unternehmen sein erstes Paketzentrum in Hagen in Nordrhein-Westfalen in Betrieb genommen und bis Mitte 1995 bundesweit 32 weitere Standorte folgen lassen, etwa in Regensburg (Bayern), Lahr (Baden-Württemberg), Neuwied (Rheinland-Pfalz), Dorsten (Nordrhein-Westfalen), Neustrelitz (Mecklenburg-Vorpommern) und Rüdersdorf bei Berlin.
An bis zu sieben Standorten umgeschlagen
Die Abläufe wurden in der Zeit vereinfacht und beschleunigt: Hatte man vorher ein Paket abgegeben, so wurde es an bis zu sieben Post-Standorten umgeschlagen - erst dann kam es beim Empfänger an. Die relativ kleinen Paketämter lagen unweit von Bahnhöfen. Durch das neue Frachtnetz wurde ein Paket nur noch zweimal umgeschlagen, die Transportfahrzeuge waren besser ausgelastet und die Anzahl der Fahrten verminderte sich.
Inzwischen hat DHL bundesweit 38 Paketzentren, die meistens vor den Toren von größeren Städten liegen und gut angeschlossen sind an Autobahnen oder Bundesstraßen. Sie sind verkehrstechnisch also deutlich besser angebunden als die damaligen Paketämter, deren Nachfolger sie wurden.
Paketsparte vor 30 Jahren "Sanierungsfall"
Der Frachtbereich, wie sich die Paketsparte damals nannte, war vor drei Jahrzehnten nach Angaben der Post "ein Sanierungsfall", den der gelbe Riese mit einer Großinvestition von vier Milliarden D-Mark (gut zwei Milliarden Euro) auf Vordermann brachte.
Die Nachfrage nach Paketen war damals ganz anders als heute: Katalog-Bestellungen waren weitverbreitet und das Teleshopping im Aufwind - also Produktwerbung im Fernsehen, bei der die Bundesbürger per Telefon bestellen konnten.
Boom des Online-Handels
Der Marktanteil der Deutschen Post, die Anfang 1994 aus der Bundespost entstanden war, lag 1994 Firmenangaben zufolge am heimischen Paketmarkt nur bei 26 Prozent, heute sind es mehr als 40 Prozent.
Nach der Jahrtausendwende setzte allmählich der Boom des Online-Handels ein, der Pakete zu einem selbstverständlichen Teil des Alltags vieler Bundesbürger im Internetzeitalter machte - die Nachfrage zog an und die Post gewann am Paketmarkt Schritt für Schritt an Boden.
Zuletzt ist das Paketvolumen des Logistikriesen erneut kräftig gewachsen, um 4,4 Prozent auf 424 Millionen im ersten Quartal des Jahres. In dem Konzernbereich Post & Paket Deutschland, in dem DHL seine Brief- und Paketdienste gebündelt hat und die Sendungen in der sogenannten Verbundzustellung mancherorts gemeinsam ausliefert, legte der Umsatz um 1,6 Prozent auf 4,3 Milliarden Euro zu.
US-Wettbewerber DHL 2002 übernommen
Ein Blick in alte Zeitschriften ergibt ein für die Bonner wenig schmeichelhaftes Bild: So rangierte die Post in einem Paket-Ranking der Wirtschaftszeitschrift Impulse 1994 unter ferner liefen, vor ihr war unter anderem ein Konkurrent namens DHL: Das US-Unternehmen war damals noch Wettbewerber der Bonner, 2002 wurde es dann von der Deutschen Post übernommen.
Seit 2023 heißt der global aktive Logistiker DHL, nur noch an der Börse und im nationalen Briefgeschäft firmieren die Bonner als Deutsche Post. Das Unternehmen hat weltweit 594.000 Beschäftigte, davon 187.000 im nationalen Post & Paket-Bereich.