Milliardenverlust Philips will 4000 Stellen streichen
Der wegen Problemen bei Beatmungsgeräten unter Druck geratene Medizintechnikhersteller Philips will rund 4000 Stellen abbauen. Damit will das Unternehmen seine hohen Kosten senken.
Der neue Philips-Chef Roy Jakobs streicht weltweit 4000 Arbeitsplätze. Der Schritt, sich so schnell wie möglich von fünf Prozent der Belegschaft zu trennen, sei "schwierig, aber notwendig" und falle ihm nicht leicht, erklärte Jakobs, der Mitte Oktober den langjährigen Firmenchef Frans van Houten abgelöst hatte. Es gehe darum, dass Philips wieder besser funktioniere und das Vertrauen der Patienten und Kunden zurückgewinne.
Probleme in der Schlaf- und Beatmungssparte kosten den Medizintechnikkonzern derzeit viel Geld: Philips muss auf dieses Segment 1,3 Milliarden Euro abschreiben. Das Unternehmen kämpft mit dem Rückruf und dem Austausch bestimmter Beatmungsgeräte und hat dafür millionenschwere Rückstellungen vorgenommen. Im Juni vergangenen Jahres hatte die US-Tochter Philips Respironics einige Schlaf- und Beatmungsgeräte zurückrufen müssen.
Konzernumbau geplant
Jetzt möchte Jakobs den Konzern umbauen. Die Schritte umfassten die Stärkung der Patientensicherheit und des Qualitätsmanagements sowie die dringende Verbesserung der Abläufe der Lieferketten.
Wo Philips die Stellen streichen möchte, wurde noch nicht bekannt. Die Pläne sollten bei den Zahlen für das vierte Quartal erläutert werden, hieß es. Das Unternehmen hat hierzulande Standorte unter anderem in Aachen und Böblingen, in Hamburg befindet sich die Deutschland-Zentrale. Eine Sprecherin in Hamburg hatte nach eigenen Angaben noch keine Informationen, was die Ankündigung für die deutschen Standorte bedeutet.
Milliardenverlust im dritten Quartal
Die Aufwendungen für Abfindungen und Kündigungen werden sich voraussichtlich auf etwa 300 Millionen Euro belaufen und in den kommenden Quartalen anfallen, teilte der Konkurrent von Siemens Healthineers heute mit.
Im dritten Quartal verbuchte Philips einen Nettoverlust von 1,5 Milliarden Euro. Das operative Ergebnis (Ebita) fiel um 60 Prozent auf 209 Millionen Euro und damit stärker als von Analysten erwartet. Der Konzernumsatz ging auf vergleichbarer Basis um sechs Prozent auf 4,3 Milliarden Euro zurück. Die Aktien des Gesundheitsriesen haben auch wegen der zahlreichen Probleme in diesem Jahr rund 60 Prozent an Wert verloren.