Banken im Visier der Ratingagenturen S&P stuft französische Bank BNP Paribas ab
Die Ratingagentur Standard & Poor's hat die Kreditwürdigkeit der französischen Bank BNP Paribas herabgestuft. Die Agentur äußerte Bedenken über Finanzierung und Liquidität des Bankensektors. Zuvor hatte die Agentur Fitch der Deutschen Bank und anderen Großbanken mit Bonitätsabstufung gedroht.
Die Ratingagenturen trüben die Aussichten mehrerer Großbanken ein. Standard & Poor's senkte das Langfrist-Rating der französischen Großbank BNP Paribas von "AA" auf "AA-". In Sachen Refinanzierung und Liquiditätsbeschaffung seien die französischen Banken in schwierigen Umständen verletzlicher als bisher angenommen, begründeten die Analysten ihren skeptischeren Blick auf die Bonität des Instituts. Auch hätten sich die Kredite an Staaten am Rande der Eurozone als riskanter entpuppt, was die Gewinnaussichten der französischen Banken verschlechtere.
Die Ratings vier französischer weiterer Banken - darunter Societe Generale und Credit Agricole - bestätigte S&P, schränkte aber ein: Darin sei nun staatliche Unterstützung einberechnet. Das sei vorher nicht der Fall gewesen.
Zuvor hatte die Ratingagentur Fitch mehreren Großbanken mit der Herabstufung ihrer Bonität gedroht. Der Ausblick für die Bank of America, Morgan Stanley, Goldman Sachs und fünf europäische Banken sei auf negativ gesetzt worden. Zu den betroffenen Instituten in Europa gehört ebenfalls BNP Paribas, daneben Barclays Bank, Société General und Credit Suisse sowie die Deutsche Bank. Analysten gehen davon aus, dass Fitch die Kreditwürdigkeit der Banken schon bald herabstufen könnte.
"Auch große Banken können zusammenbrechen"
Begründet wurde dieser negative Ausblick damit, dass die Geschäftsmodelle dieser Banken besonders anfällig für die wachsenden Schwierigkeiten seien, denen sich die Finanzmärkte gegenübersähen. Zwar gehörten die Banken zu den größten Finanzhäusern der Welt, erklärte Fitch. "Die neuere Geschichte zeigt aber, dass auch große Banken zusammenbrechen können." Die derzeitigen Risiken hätten große Ähnlichkeiten mit denen während der Finanzkrise 2008.
Fitch stufte zudem die Landesbank Berlin und die Berlin-Hannoversche Hypothekenbank um einen Punkt herab. Sie werden jetzt mit A+ und damit einen Punkt niedriger als bislang bewertet. Diese Wertung werde der tatsächlichen Stabilität der Banken gerechter. Zugleich senkte die Agentur die Bewertung der Schweizer Großbank UBS um eine Stufe auf A. Begründet wurde dies mit einer abnehmenden Unterstützung des Schweizer Staates für die Großbank.
Bank of America: Zu sehr im Immobilienmarkt engagiert
Im Falle der Bank of America sei man allgemein darüber besorgt, wie sich die gegenwärtige Wirtschafts- und Marktlage auf die Geschäfte des Kreditinstituts auswirken könnten, teilte die Ratingagentur mit. Zudem sei die größte US-Bank noch immer stark in dem kritischen Immobilienmarkt der Vereinigten Staaten engagiert. Sorgen bereiten Fitch auch mehrere Klagen, denen sich die Bank of America wegen des Verkaufs von durch Hypotheken gesicherten Wertpapieren ausgesetzt sieht.
Bei Morgan Stanley beobachte Fitch die Umstrukturierung mit Sorge. Die New Yorker Bank will ihren Investmentbereich verkleinern und die Vermögensverwaltung ausbauen. Damit soll das Geschäftsmodell auf eine solidere Grundlage gestellt werden. Bei Goldman Sachs stehe das gesamte Kapitalprofil und die Abhängigkeit der Bank von Handelserlösen unter besonderer Beobachtung, teilte Fitch mit.