Finanzminister relativiert Wachstumsprognose Steinbrück hält schärfere Rezession für möglich
Auch Finanzminister Steinbrück sieht nun schwärzer: Die Wirtschaft in Deutschland könnte stärker schrumpfen als bisher von der Regierung angenommen - in diesem Jahr um mehr als die offiziell prognostizierten 2,25 Prozent. Gleichzeitig warnte er vor übertriebener Schwarzmalerei.
Bundesfinanzminister Peer Steinbrück (SPD) hat eingeräumt, dass die Rezession in Deutschland stärker ausfallen könnte als bislang von der Regierung angenommen.
Derzeit könne niemand prognostizieren, "wie tief es runter geht", sagte Steinbrück der "Süddeutschen Zeitung". Nach offiziellen Angaben geht die Regierung bislang davon aus, dass die Wirtschaftsleistung in diesem Jahr um 2,25 Prozent schrumpfen wird. Es bestehe allerdings die Möglichkeit, dass diese Zahl nicht zu halten sein könnte, so Steinbrück.
"Verantwortungslose Negativprognosen"
Scharfe Kritik übte der Finanzminister an Deutsche-Bank-Chefvolkswirt Norbert Walter und anderen Ökonomen, die ihre Negativprognosen immer weiter zuspitzten. "Der Chef-Volkswirt der Deutschen Bank hat seine Prognose jetzt schon auf minus fünf Prozent verschlechtert, und es wird nicht lange dauern, da ist er über fünf hinaus", sagte Steinbrück. Er halte so eine Vorgehensweise für "verantwortungslos" und sehe darin einen Versuch, "mit immer schlechteren Nachrichten Aufmerksamkeit zu erheischen".
Kampf gegen Steueroasen als Wahlkampfthema
Im Streit über den Umgang mit Steueroasen drohte Steinbrück der Union mit einer Auseinandersetzung im Wahlkampf. "Wenn der Kampf gegen Steuerhinterzieher mehr sein soll als eine Floskel, brauchen wir national wie international mehr Druck", sagte er. Die Union lehnt Steinbrücks Gesetzentwurf ab, weil er deutsche Firmen, die Geschäfte mit Ländern wie der Schweiz machen, ihrer Ansicht nach unter einen Generalverdacht stellt.