Streik legt Griechenland lahm Tausende demonstrieren gegen Sparprogramm
Die Sparpläne der griechischen Regierung stoßen im eigenen Land weiter auf Widerstand. Ein erneuter Streik sorgte dafür, dass der öffentliche Verkehr zusammenbrach. Verwaltung und Schulen blieben geschlossen. An den Demonstrationen beteiligten sich aber weniger Menschen als zuletzt.
Streiks gegen das Sparprogramm der Regierung haben in Griechenland das öffentliche Leben erneut lahmgelegt. Busse, Fähren und Züge fuhren nicht. Schulen blieben geschlossen. Auch Mitarbeiter in der öffentlichen Verwaltung erschienen nicht zum Dienst. Die Krankenhäuser beschränkten die medizinische Versorgung auf Notfälle. Weil Hafenarbeiter die Arbeit niederlegten, konnten in Piräus auch mehrere Kreuzfahrtschiffe nicht anlegen. Der internationale Flugverkehr war durch die Streiks nicht beeinträchtigt, da sich die Fluglotsen nicht an den Aktionen beteiligten.
Geringere Beteiligung als beim letzten Streik
Tausende Menschen demonstrierten bei verschiedenen Protestzügen gegen die Einsparungen, mit denen die Regierung das Haushaltsdefizit reduzieren will. In Thessaloniki, der zweitgrößten griechischen Stadt des Landes, gingen etwa 5000 Menschen auf die Straße. In Athen zogen nach Polizeiangaben etwa 20.000 Demonstranten zum Sitz des Parlaments. Die Beteiligung blieb damit deutlich hinter den Zahlen vom 5. Mai zurück, als 50.000 Menschen auf die Straße gegangen waren. Damals starben infolge der zum Teil gewalttätigen Proteste drei Bankangestellte. Die kommunistische Gewerkschaft Pame, die normalerweise an der Spitze der Demonstrationen steht, hatte ihre Mitglieder diesmal zum Verzicht auf die Teilnahme aufgerufen.
Eine Gruppe von rund 3000 Mitgliedern von Organisationen der außerparlamentarischen Linken und Autonomer Gruppierungen versammelte sich nach dem Ende der Demonstration vor dem Parlamentsgebäude und schrie "Diebe-Diebe" in die Richtung des Gebäudes. Einige Demonstranten forderten, das Parlament solle "verbrannt" werden. Um Ausschreitungen zu vermeiden, hatte die Polizei schon am Vormittag mehrere Personen in Gewahrsam genommen.
Ziel ist Rücknahme des Sparpakets
Mit den Streiks wollen die Gewerkschaften die Regierung zur Rücknahme des Sparprogramms zwingen, das der Internationale Währungsfonds und die Europäische Union zur Voraussetzung für die Gewährung von Krediten in Höhe von 110 Milliarden Euro gemacht haben. Um die drohende Staatspleite zu verhindern und das Haushaltsdefizit zu reduzieren, plant die griechische Regierung Einsparungen von 30 Milliarden Euro. Gehälter und Renten werden gekürzt. Gleichzeitig steigen die Steuern.