Prestigeprojekt der Volksrepublik China präsentiert eigenes Passagierflugzeug
China will mit einem eigenen Passagierflugzeug Airbus und Boeing Konkurrenz machen. Die Maschine C919 wurde nun erstmals öffentlich vorgestellt. Mit dem Flieger sollen besonders in Asien Marktanteile erobert werden.
China hat internationalen Medienvertretern erstmals seinen eigenen Passagierjet C919 vorgestellt. Damit will die Volksrepublik dem europäischen Flugzeugbauer Airbus und Boeing aus den USA Konkurrenz machen und zugleich seine Abhängigkeit von ausländischer Technologie verringern.
Die in China produzierte Maschine, die ihren kommerziellen Jungfernflug bereits im Mai von Shanghai nach Peking absolviert hatte, wurde am Flughafen von Hongkong präsentiert. Für Samstag sind zwei Rundflüge über Hongkongs Victoria-Hafen geplant.
Ein Pilot sitzt im Cockpit der C919. Nach Angaben des Staatskonzern Comac beträgt die Reichweite des Jets 5.555 Kilometer.
Zehn Jahre Entwicklungszeit
Hongkongs Regierungschef John Lee pries die C919 bei einer Zeremonie am internationalen Flughafen als "wichtigen Meilenstein" für Chinas Luftfahrtsektor. Die erfolgreiche Entwicklung eines großen Passagierflugzeugs symbolisiere die "führende Position" der Volksrepublik in der Transportindustrie.
China setzt darauf, dass das vom Staatskonzern Comac produzierte Modell, das im vergangenen Jahr nach mehr als einem Jahrzehnt Entwicklungszeit die offizielle Flugzulassung erhalten hatte, mit der Boeing 737 MAX und dem Airbus A320 konkurrieren kann. Die C919 bietet Platz für 158 bis 192 Sitzplätze und hat eine Reichweite von 5.555 Kilometern.
Kabine des Passagierflugzeugs C919. Die Maschine bietet Platz für 158 bis 192 Sitzplätze.
Schon mehr als 1.000 Bestellungen
Offizielle Vertreter hoben bei der Vorstellung zudem das "fortschrittliche aerodynamische Design" der Maschine sowie das "hochmoderne Antriebssystem" und die verwendeten Materialien hervor, die zu geringeren Emissionen und einer besseren Treibstoffeffizienz führen sollen. Für das in China produzierte Passagierflugzeug, dessen Bauteile allerdings teils aus dem Ausland kommen, gibt es demnach bislang 1.061 Bestellungen von mehr als 30 Kunden.
Asien und insbesondere China sind wichtige Märkte auch für Airbus und Boeing, die von der wachsenden Nachfrage der aufstrebenden Mittelschicht des Landes nach Flugreisen profitieren wollen. So hatte Airbus Anfang des Jahres Pläne angekündigt, seine Produktionskapazität in China zu verdoppeln und einen Vertrag über den Bau einer zweiten Fertigungsstraße für das Modell A320 im Werk in Tianjin unterzeichnet