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Staatliches Hilfspaket TUI bekommt Milliardenkredit

Stand: 08.04.2020 09:20 Uhr

Die von der Corona-Krise schwer getroffene TUI kann mit einem Staatskredit die nächste Zeit überbrücken. Aber das globale Reisegeschäft liegt am Boden, viele Beschäftigte sind in Kurzarbeit.

Der Weg für ein staatliches Hilfspaket an den TUI-Konzern in der Corona-Krise ist frei. Mehrere Banken erklärten ihre Zustimmung zu einem vom Bund in Aussicht gestellten Kredit über 1,8 Milliarden Euro, teilte der weltgrößte Reiseanbieter mit.

Das Geld kommt von der staatlichen Förderbank KfW - wegen gleichzeitiger Änderungen an einem anderen Darlehensprogramm mussten aber noch weitere Institute ihr Einverständnis geben.

KfW-Sonderprogramm

Die TUI AG hatte nach eigenen Angaben bereits eine Zusage der Bundesregierung bekommen. Aus dem Wirtschaftsministerium hieß es, der erste großvolumige Antrag aus dem entsprechenden KfW-Sonderprogramm sei bewilligt worden.

Weil mit den frischen Mitteln eine schon bestehende Kreditlinie für TUI im Wert von 1,75 Milliarden aufgestockt werden soll, waren jedoch Vertragsanpassungen und ergänzende Beratungen mit einem Bankenkonsortium notwendig.

Man wolle nun "weltweite Ausnahmesituation überbrücken", sagte der TUI-Vorstandsvorsitzende Fritz Joussen. Man bereite sich "jetzt intensiv auf die Zeit nach der Corona-Krise vor".

Reisegeschäft am Boden

Touristikfirmen gehören neben Airlines und dem Gastgewerbe zu den Branchen, die die Viruskrise am härtesten trifft. Viele Länder haben den Flugverkehr ausgesetzt, Urlaubsbuchungen sind eingebrochen.

TUI hat - auch zur akuten Überbrückung - jetzt rund 3,1 Milliarden Euro zur Verfügung. Vor einigen Wochen hatte Joussen die Liquidität noch auf 1,4 Milliarden Euro beziffert.

Die Hannoveraner hatten Mitte März nahezu ihr gesamtes Programm aus Pauschalreisen, Flügen, Kreuzfahrten und Hotelbetrieb unterbrochen.

Das Rückholprogramm für eigene Kunden und die Beteiligung an der Aktion des Auswärtigen Amtes für weitere deutsche Urlauber, die im Ausland gestrandet waren, ist inzwischen so gut wie abgeschlossen.

Kurzarbeit und keine Prognose

Wegen der erwarteten finanziellen Belastungen traute sich TUI eine Prognose der weiteren Geschäftsentwicklung im laufenden Jahr nicht mehr zu. Für zahlreiche Beschäftigte wurde Kurzarbeit ab April angezeigt - in einigen Bereichen bis in den September hinein.

Die Zahlungen der Kunden sind nach Angaben des Unternehmens derzeit ausreichend abgesichert. TUI kündigte zudem an, dass Urlauber für den Mai gebuchte Reisen gebührenfrei verschieben können.

Der Anbieter folgt damit anderen Großveranstaltern wie DER Touristik und FTI. TUI Deutschland hat zunächst bis zum 30. April alle Reisen abgesagt. Wie mögliche Storno-Regelungen aussehen könnten, war zuletzt noch unklar.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete tagesschau24 am 08. April 2020 um 11:00 Uhr.