Neue Unternehmenskultur Uber will endlich "das Richtige" tun
Sexismus, Aggressionen und Schikanen: Jahrelang gehörte das zum Arbeitsalltag beim US-Fahrdienstvermittler Uber. Damit soll jetzt Schluss sein. Die Zeit des "Wachsens um jeden Preis" sei vorbei, kündigte der neue Uber-Chef Khosrowshahi an.
Der umstrittene US-Fahrdienstvermittler Uber hat eine neue Unternehmenskultur ausgerufen. Hintergrund sind zahlreiche Berichte über Sexismus und Aggressionen am Arbeitsplatz. "Wir tun das Richtige", lautet das neue Motto, das Uber-Chef Dara Khosrowshahi in einer Mitteilung an die Beschäftigten ausgab.
Die Unternehmenskultur, die Uber zu dem gemacht habe, was es heute sei, werde Uber nicht weiter bringen. Deshalb lasse man die Zeit des "Wachsens um jeden Preis" nun hinter sich. Für "verantwortungsvolles Wachstum" aber sei es nötig, die Kultur weiterzuentwickeln, erklärte Khosrowshahi den Mitarbeitern.
Der neue Uber-Chef Dara Khosrowshahi
Integrität im Mittelpunkt aller Entscheidungen
Dazu gehöre etwa, die unterschiedliche Herkunft von Mitarbeitern zu "feiern", so Khosrowshahi. "Wir stellen die Integrität in den Mittelpunkt all unserer Entscheidungen."
Khosrowshahi hatte Ende August den Posten vom umstrittenen Uber-Gründer Travis Kalanick übernommen, der auf Druck einflussreicher Investoren zurückgetreten war. Der neue Uber-Chef kommt vom Online-Reisebüro Expedia und soll vor allem Ruhe ins Unternehmen bringen. Zudem soll er die Kosten kürzen - Uber will Anfang 2019 an die Börse.
Das Image von Uber hat in den vergangenen Monaten schwer gelitten. Anfang des Jahres hatte eine ehemalige Angestellte öffentlich gemacht, dass sie sexuell belästigt worden war, die Vorgesetzten aber nichts dagegen unternahmen. Danach folgten weitere Beschwerden über Diskriminierung und Schikane am Arbeitsplatz sowie zweifelhafte Methoden, um Konkurrenten zu schaden.
Zu häufiges "Arschloch"-Verhalten
Zudem leitete das US-Justizministerium Ermittlungen dazu ein, ob ausländische Regierungsvertreter von Uber-Mitarbeitern bestochen wurden, um Geschäftsinteressen durchzusetzen.
Khosrowshahi kritisierte in seinem Schreiben auch die bisherige Praxis, unabhängig von der Stellung im Unternehmen seine Meinung sagen zu dürfen. Diese sei "zu oft" dazu missbraucht worden, "sich einfach wie ein Arschloch aufzuführen".