Zwei Personen gehen an einem Google-Cloud-Logo vorbei.

Google-Mutter Alphabet Wachstum dank Cloud-Geschäft und Werbung

Stand: 24.07.2024 09:18 Uhr

Googles Werbeerlöse und starke Cloud-Umsätze haben Alphabet das vierte Mal in Folge zweistellige Wachstumsraten beschert. Bei einer milliardenschweren Übernahme handelte sich der Konzern aber eine Absage ein.

Dank brummender Cloud-Geschäfte und robuster Werbeeinnahmen ist Alphabet erneut stark gewachsen. Der Konzernumsatz sei im zweiten Quartal um 14 Prozent auf 84,74 Milliarden Dollar gestiegen, teilte die Google-Mutter mit. Dies war das vierte Quartal in Folge mit zweistelligen prozentualen Wachstumsraten. Analysten hatten lediglich mit Erlösen von 84,2 Milliarden Dollar gerechnet.

Der Quartalsgewinn von Alphabet sprang um 28,6 Prozent auf 23,6 Milliarden Dollar (21,75 Mrd Euro) hoch, wie das Unternehmen nach US-Börsenschluss mitteilte. Das reichte bei den hohen Erwartungen der Anlegerinnen und Anlegern jedoch nicht aus, um die Aktie in die Pluszone zu hieven.

Cloud-Umsätze wachsen überraschend stark

Etwa zwei Drittel seines Geldes macht der US-Konzern mit Internet-Anzeigen. Diese Einnahmen stiegen den Angaben zufolge im Berichtszeitraum um elf Prozent auf 64,6 Milliarden Dollar. Basis des Alphabet-Geschäfts sind also nach wie vor die Werbeerlöse von Google. Die Videotochter YouTube steuerte dazu 8,66 Milliarden Dollar bei - 13 Prozent mehr als im entsprechenden Vorjahresquartal.

Zudem wuchsen die Cloud-Umsätze bei Alphabet überraschend deutlich um knapp 29 Prozent auf 10,35 Milliarden Dollar. Schon im vorangegangenen Quartal war die Cloud-Sparte überdurchschnittlich gewachsen, kam aber nicht ganz an die Werte des Konkurrenten Microsoft Azure heran. Sämtliche Cloud-Anbieter profitieren aktuell vom anhaltenden Boom Künstlicher Intelligenz (KI), da diese Programme viel Rechenpower benötigen.

Darüber hinaus liefert sich Google mit dem Microsoft-Partner OpenAI ein Wettrennen um die technologische Führung bei KI. Das Unternehmen hatte bei der Entwicklerkonferenz im Mai eine neue Version von "Gemini" vorgestellt, die mit ChatGPT von OpenAI konkurriert. Bei der Vorstellung der Zahlen zum ersten Quartal hatte Alphabet eine annähernde Verdoppelung der Investitionen auf zwölf Milliarden Dollar angekündigt. Firmenchef Sundar Pichai hatte damals betont, dass diese Ausgaben durch den KI-Boom und den wachsenden Bedarf an Server-Kapazitäten gerechtfertigt seien.

Milliardenübernahme geplatzt

Unabhängig davon steht die größte Übernahme der Alphabet-Firmengeschichte vor dem Aus. Die israelische Softwarefirma Wiz habe eine 23 Milliarden Dollar schwere Übernahmeofferte abgelehnt und die Verhandlungen darüber beendet, hieß es in einem internen Schreiben des Wiz-Chefs Assaf Rappaport, das die Nachrichtenagentur Reuters einsehen konnte.

Wiz wollte sich zu diesem Thema nicht äußern, während Google für einen Kommentar zunächst nicht zu erreichen war. Keines der beiden Unternehmen hatte zuvor die Übernahmegespräche offiziell bestätigt. In dem aktuellen Wiz-Rundschreiben wurden keine Namen genannt. Der Spezialist für Cybersicherheit will sich nach eigenen Angaben wieder auf seinen ursprünglich angepeilten Börsengang konzentrieren.

Bei den sogenannten "anderen Wetten" - Zukunftsprojekten wie selbstfahrende Autos oder Lieferdrohnen - stieg der Quartalsumsatz aller Alphabet-Firmen indes binnen eines Jahres von 285 auf 365 Millionen Dollar. Der operative Verlust des Bereichs legte wieder etwas zu - von 813 Millionen Dollar vor einem Jahr auf jetzt 1,13 Milliarden Dollar. Die Google-Schwesterfirma Waymo erreichte weitere Meilensteine in ihrem bereits aktiven Robotaxi-Fahrdienst: Ihre fahrerlosen Autos absolvierten mehr als zwei Millionen Fahrten mit Passagieren.