ein iPhone 14 in einem Apple store.

Überraschend starkes Geschäft iPhone rettet die Apple-Bilanz

Stand: 05.05.2023 08:23 Uhr

Das iPhone bleibt Apples Gewinnbringer. Gegen den Branchentrend ist die Nachfrage nach dem neuen Modell gestiegen. Auch das Abo-Geschäft des US-Konzerns floriert und erreicht einen Rekordwert.

Angesichts wieder steigenden iPhone-Absätze kann sich Apple der schwächelnden globalen Konjunktur zumindest teilweise entziehen. Insgesamt verbuchte der US-Konzern zwar den zweiten Rückgang des Quartalsumsatzes in Folge. Die Erlöse sanken im zweiten Geschäftsquartal um drei Prozent auf 94,8 Milliarden Dollar.

Trotzdem wurde die Zahlen bei Anlegern mit Erleichterung aufgenommen, denn der Rückgang fiel nur etwas mehr als halb so hoch aus wie Experten befürchtet hatten. Unterm Strich blieb für Apple ein Gewinn von 24,15 Milliarden Dollar übrig, nach rund 25 Milliarden Dollar im Vorjahr.

Aufgestaute Nachfrage

Die Erlöse mit iPhones wuchsen sogar überraschend um 1,5 Prozent auf 51,33 Milliarden Dollar. "Wir verzeichnen in sämtlichen geografischen Regionen Rekorde bei der Zahl der genutzten iPhones", sagte Firmenchef Tim Cook. Besonders stark habe die Nachfrage in Schwellenländern wie Brasilien, Indien und Mexiko angezogen.

Damit stemmt sich Apple gegen den Branchentrend, denn der branchenweite Smartphone-Absatz ist nach Berechnungen von Marktforschern um rund 15 Prozent gesunken.

Der Grund für die Sonderkonjunktur: Im Weihnachtsquartal waren die Verkäufe des teureren und für den Hersteller lukrativeren iPhone 14 Pro durch Corona-Lockdowns in chinesischen Fabriken gebremst worden. Dadurch gab es eine aufgestaute Nachfrage im vergangenen Vierteljahr. Wie stark genau dieses die Umsätze angetrieben habe, sei schwer zu beziffern, sagte Cook.

Das Dienstleistungsgeschäft erreichte mit einem Plus von 5,5 Prozent auf 20,9 Milliarden Dollar einen Rekordwert. Die Zahl der Abos für verschiedene Dienste wie Apple Music oder Fitness erreichte zuletzt 975 Millionen - ein Plus von 40 Millionen binnen drei Monaten.

 

Absatz der Mac-Computer bricht ein

In anderen Segmenten lief es hingegen weniger gut. Der Umsatz mit Mac-Computern fiel um gut 31 Prozent auf 7,17 Milliarden Dollar. Der Absatz von Computern war nach dem Boom zu Beginn der Corona-Pandemie zuletzt deutlich geschrumpft.

Das Minus fiel nur geringfügig besser als aus für die PC-Branche insgesamt. Der Analysefirma Canalys zufolge lag es bei 33 Prozent. Eine Erholung ist vorerst nicht in Sicht. Im laufenden Jahr werden die weltweiten Absätze für PCs voraussichtlich um zwölf und für Smartphones um 5,5 Prozent zurückgehen, bevor es 2024 wieder aufwärts gehe, prognostizierte die Beratungsfirma Gartner. Auch der iPad-Umsatz ging deutlich zurück.

Probleme in China

Enttäuschend entwickelte sich im abgelaufenen Quartal auch die China-Nachfrage. Hier schrumpften die Umsätze um überdurchschnittliche 2,9 Prozent auf 17,8 Milliarden Dollar. "Apple braucht China auf absehbare Zeit als Wachstums- und Gewinntreiber", sagte Analyst Tom Forte vom Research-Haus D.A. Davidson. "Langfristig sind die Schwellenländler wichtig." Dies gelte vor allem für Indien als Produktionsstandort und Absatzmarkt.

Die Apple-Aktie legte im nachbörslichen Handel um rund 2,5 Prozent zu. Der Konzernumsatz im vergangenen Quartal übertraf die Erwartungen der Analysten. Für das laufende Quartal stellt sich Apple erneut auf Gegenwind durch ungünstige Wechselkurse ein. Der Konzern hob zugleich die Dividende an und stellte weitere Aktienrückkäufe von 90 Milliarden Dollar in Aussicht.