Pläne von Konzernchef Döpfner Springer will gedruckte Zeitung aufgeben
Ein Großteil der Einnahmen von Axel Springer kommt bereits aus dem Digitalgeschäft. Für Printausgaben von Zeitungen wie "Bild" und "Welt" sieht der Chef des Medienunternehmens keine Zukunft mehr.
Laut Konzernchef Mathias Döpfner hat die gedruckte Zeitung beim Medienunternehmen Axel Springer ("Bild", "Welt") keine Zukunft mehr. "Mein Ziel ist, die digitale Transformation zu vollenden und aus Axel Springer ein reines Digitalunternehmen zu machen", sagte der Döpfner der Nachrichtenagentur dpa.
Einen Zeitpunkt für das Ende der Druckerzeugnisse nannte Döpfner nicht. "Wann, weiß ich nicht. Aber es ist völlig klar, dass es eines Tages keine gedruckte 'Bild'-Zeitung, keine gedruckte 'Welt' und überhaupt keine gedruckte Zeitung mehr im Hause Axel Springer geben wird. Außer vielleicht Sondereditionen."
Die Auflagen der Printausgaben gehen seit Jahrzehnten zurück. Zuletzt war die gedruckte Auflage der "Bild"-Zeitung unter eine Million gefallen, während der Absatz der elektronischen Ausgabe ("E-Paper") zunahm.
"Bild"-Nachrichtensender "nicht die richtige Idee"
"Bild" als größte deutsche Boulevardzeitung stehe nicht zur Disposition, sagte Döpfner: "'Bild' ist Teil der DNA von Axel Springer", so der Manager, der den Konzern seit 2002 führt. Der 60-Jährige ließ aber auch keinen Zweifel daran, dass es in der Belegschaft der Print-Marken "Trennungen von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern" geben werde: "An der einen Stelle wird es weniger, an der anderen mehr."
Erst kürzlich hatte Springer das Programm des erst im August 2021 gestarteten Fernsehsenders "Bild TV" wieder deutlich gestutzt. Die Zuschauerquoten waren hinter den Erwartungen zurückgeblieben. "Dieses hochambitionierte Nachrichtensenderkonzept war im Rückblick nicht die richtige Idee", sagte Döpfner.
Stepstone soll an die Börse
Axel Springer verfolgt bereits seit längerem eine Digitalisierungsstrategie. Im Herbst 2021 hatte das Unternehmen mit dem Kauf der Mediengruppe Politico zudem sein US-Geschäft stark ausgebaut. Zum diesem Geschäft gehören auch die Digital-Marken "Insider" und "Morning Brew". Der Konzern verbindet damit offensichtlich große Hoffnungen. "Heute sind wir nach Reichweite der viertgrößte Verlag in den USA", so Döpfner. "Von Platz 4 kann man auf 3, von 3 auf 2, vielleicht sogar eines Tages von 2 auf 1. Unmöglich ist das nicht."
Vom Springer-Umsatz von rund 3,9 Milliarden Euro im vergangenen Jahr stammten 85 Prozent aus dem Digitalgeschäft. Zum Gewinn von rund 750 Millionen Euro trug es sogar mehr als 95 Prozent bei. Das deutsche Medienhaus hat mittlerweile 18.000 Beschäftigte in über 40 Ländern.
Seine weiteren Pläne will der Konzern auch finanzieren, indem er Unternehmensteile an die Börse bringt - etwa sein Jobbörsenportal Stepstone. Döpfner bezifferte den Umsatz von Stepstone im vergangenen Jahr auf mehr als eine Milliarde Euro, was doppelt so viel sei wie vor zwei Jahren. Derzeit sei das Gesamtumfeld für einen Börsengang allerdings ungünstig.