Signa-Pleite Wiener Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Benko
Im Zuge des Zusammenbruchs der Signa-Gruppe ermittelt die Wiener Staatsanwaltschaft nun auch gegen Firmengründer René Benko selbst. Es geht um den Vorwurf des Kreditbetrugs.
René Benko, Gründer der insolventen Signa-Gruppe, ist erneut ins Visier der österreichischen Justiz geraten. Die Wiener Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) habe Ermittlungen wegen Betrugsverdachts gegen den Tiroler Investor eingeleitet, berichtete der ORF.
Danach geht es um einen 25-Millionen-Kredit einer österreichischen Bank, der im vergangenen Sommer ausgelaufen wäre, aber dann verlängert wurde. Benko soll als de-facto-Geschäftsführer die Finanzierungsgespräche geführt und die Bank über die finanzielle Situation der Signa-Gruppe getäuscht haben.
Benkos Anwalt Norbert Wess bestätigte die Ermittlungen gegenüber dem ORF. "Die Vorwürfe, die hier erhoben wurden, sind haltlos und werden vollumfänglich zurückgewiesen, sagte Wess. "Wir haben bereits Akteneinsicht bekommen und werden der WKStA so rasch wie möglich unsere Sicht der Dinge präsentieren."
Mehrere Ermittlungen
Im Zuge des Zusammenbruchs von Benkos Firmengeflecht gibt es in Deutschland bereits mehrere Ermittlungskomplexe. Seit März geht die Staatsanwaltschaft München einem Geldwäsche-Verdacht bei der Signa-Gruppe nach. Auch andere Staatsanwaltschaften in Deutschland sind mit dem Fall befasst, ohne dass bisher konkrete Beschuldigte genannt wurden.
Seit Ende Februar ermittelt zudem die Schwerpunktabteilung für Wirtschaftskriminalität der Staatsanwaltschaft Bochum gegen Verantwortliche von Galeria Karstadt Kaufhof und zwei weitere Personen unter anderem wegen des Verdachts der Untreue. Dabei wird auch geprüft, ob ein Zusammenhang mit einem weiteren Ermittlungsverfahren besteht, das seit Anfang 2023 gegen Manager von Galeria geführt wird.
Wiederholte Korruptionsvorwürfe
Schon vor dem Zusammenbruch standen der heute 46-jährige Benko oder seine Firmengruppe im Visier der Justiz. Im November 2012 sah das Landesgericht Wien den Vorwurf der versuchten Bestechung eines hochrangigen kroatischen Politikers durch Benko und seinen Steuerberater als erwiesen an.
Ein weiterer Korruptionsprozess gegen den Tiroler endete im Januar 2023 mit einem Freispruch. Weitere Ermittlungen der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) gibt es wegen eines angeblichen Bestechungsversuchs bei einem hohen Beamten im Wiener Finanzministerium.