Nach Dammbruch in Brasilien Bergbaukonzerne müssen Milliarden zahlen
Der Dammbruch in einer Mine 2015 gilt als eine der schlimmsten Umweltkatastrophen Brasiliens. 19 Menschen kamen ums Leben, ein ganzer Fluss wurde verseucht. Nun wurden die Bergbaukonzerne zu einer Milliarden-Entschädigung verurteilt.
Mehr als acht Jahre nach einem verheerenden Dammbruch im brasilianischen Bundesstaat Minas Gerais hat ein Gericht die Bergbaukonzerne Vale, Samarco und BHP zur Zahlung von umgerechnet 8,93 Milliarden Euro für immaterielle Schäden verurteilt.
Die Konzerne hätten die Menschenrechte der betroffenen Gemeinden verletzt, befand das Bundesgericht in Belo Horizonte am Donnerstag (Ortszeit). Hinzu kämen noch Zinsen seit dem Tag der Katastrophe im November 2015.
Giftstoffe aus Klärbecken
Der Dammbruch gilt als eine der schlimmsten Umwelttragödien in der Geschichte Brasiliens. Am 5. November 2015 war der Damm eines Klärbeckens des Minenbetreibers Samarco mit giftigen Stoffen aus der Bergbauindustrie nahe der Stadt Mariana gebrochen. Der Giftschlamm begrub das Bergarbeiterdorf Bento Rodrigues unter sich, 19 Einwohner kamen ums Leben.
Die Giftstoffe gelangten auch in den Fluss Río Doce und später in den 650 Kilometer entfernten Atlantik. Tausende Tiere verendeten, Hunderttausende Menschen hatten kein sauberes Trinkwasser mehr, und noch an der Atlantikküste erlitten Tourismus und Fischerei Einbußen.
Entschädigung für Projekte in betroffenen Gebieten
Laut dem Gericht soll das Geld für die Entschädigung in einen von der Regierung verwalteten Fonds eingezahlt und für Projekte und Initiativen in den betroffenen Gebieten verwendet werden. Der australische Bergbaukonzern BHP war zusammen mit dem brasilianischen Unternehmen Vale Miteigentümer des brasilianischen Minenbetreibers Samarco.
2019 Dammbruch nahe Brumadinho - 270 Tote
Im Januar 2019 kam es zu einem weiteren Vorfall. An einem Rückhaltebecken einer Vale-Eisenerzmine nahe der Kleinstadt Brumadinho brach ein Damm. 13 Millionen Kubikmeter giftigen Bergbauschlamms ergossen sich in die Umgebung, mindestens 270 Menschen kamen ums Leben. Der Dammbruch führte ebenfalls zu einer Naturkatastrophe in der Region.