Autozulieferersparte Continental will Tausende Stellen streichen
Der Autozulieferer Continental plant in seiner kriselnden Autosparte einen groß angelegten Jobabbau. Von Einsparungen in Höhe von 400 Millionen Euro soll vor allem die Verwaltung betroffen sein.
Der Autozulieferer und Reifenhersteller Continental will seine kränkelnde Autozuliefersparte mit der Streichung Tausender Stellen wieder rentabel machen. Ab 2025 soll eine jährliche Kostenentlastung von 400 Millionen Euro im Verwaltungsbereich greifen, teilte das DAX-Unternehmen heute mit. Wie viele Arbeitsplätze genau betroffen sein werden, steht nach Angaben von Conti noch nicht abschließend fest. Die Zahl dürfte aber im mittleren vierstelligen Bereich liegen, hieß es.
Der Stellenabbau solle so sozialverträglich wie möglich gestaltet werden, heißt es. Nun sollen unmittelbar Gespräche mit den Sozialpartnern aufgenommen werden. Ende September hatte das Autozuliefergeschäft 102.574 Mitarbeitende, im gesamten Konzern waren es 203.593.
Strukturen vereinfachen
Die Maßnahmen seien wichtig, um die Wettbewerbsfähigkeit des Automotive-Bereichs zu stärken, sagte Philipp von Hirschheydt, im Continental-Vorstand zuständig für die Sparte. Dabei gehe es darum, Strukturen zu vereinfachen. "Wir sehen uns daher alle Funktionen und Prozesse vom Vertrieb über Forschung und Entwicklung bis zur Produktion ergebnisoffen an, um Effizienz und Effektivität signifikant zu verbessern."
Im Rahmen des Umbaus löst Continental den Geschäftsbereich Smart Mobility auf, wo Segmente wie das Pkw-Ersatzteilgeschäft, Nutzfahrzeugelektronik oder Tür- und Schiebedachsteuerungen gebündelt sind. Die Organisationsstruktur werde von sechs auf fünf Geschäftsfelder gestrafft. Von Hirschheydt sagte, Ziel sei es, Synergien bei den Technologielösungen zu finden, um besser auf Marktanforderungen reagieren zu können.
Zusätzlich zu dem Stellenabbau in der Verwaltung prüfe Continental Maßnahmen, um die Effizienz bei Forschung und Entwicklung zu erhöhen. Ein Sprecher ließ offen, ob es dabei ebenfalls um einen Stellenabbau geht. Das Unternehmen will Details zur weiteren Strategie des Geschäftsbereiches bei einem Kapitalmarkttag am 4. Dezember vorlegen.
Reifensparte muss einspringen
Die stark von hohen Investitionen in neue Technologien abhängige Automotive-Sparte bei Continental steht seit längerem unter Druck. Zuletzt konnte Continental in der Sparte für das dritte Quartal im Tagesgeschäft zwar schwarze Zahlen präsentieren - unter der Voraussetzung, dass bestimmte Abschreibungen auf frühere Zukäufe und sonstige Sonderfaktoren herausgerechnet werden.
Berechnet man die Sonderkosten ein, erwirtschaftete die Sparte aber erneut ein kleines Minus vor Zinsen und Steuern. Mit Blick auf das bereinigte operative Ergebnis hatte Conti im Geschäftsjahr 2019 zum bis dato letzten Mal Geld verdient, auch im ersten Halbjahr dieses Jahres stand ein operativer Verlust.
Bei den Verlusten in den vergangenen Jahren musste oft die Reifensparte das Geld einspielen, um die Investitionen in der Autozulieferung stemmen zu können. Seit geraumer Zeit ist die Reifensparte der Gewinnbringer im Konzern mit hohen und weitgehend stabilen Margen, wenngleich das Autozuliefergeschäft den Großteil des Umsatzes beisteuert.