Finanzinvestor kauft Reisekonzern Neuer Eigner und frisches Geld für FTI
Die FTI Group, Europas drittgrößter Reisekonzern, bekommt einen neuen Eigentümer und damit frisches Kapital. Der US-Investor Certares übernimmt das in der Pandemie in die Krise geratene Unternehmen für einen symbolischen Euro.
Das finanziell angeschlagene Touristikunternehmen FTI wechselt den Besitzer und soll frisches Kapital bekommen. Ein Konsortium unter Führung des US-Finanzinvestors Certares übernimmt den drittgrößten europäischen Reisekonzern für einen symbolischen Euro. Die neuen Eigentümer stellen dem Unternehmen aus München zugleich 125 Millionen Euro für Investitionen bereit, wie FTI erklärte. Die Wettbewerbshüter müssen dem Geschäft noch zustimmen.
Bisheriger Mehrheitseigner bleibt beteiligt
Certares unterstütze das Wachstum als führender Investor in der globalen Tourismusbranche, hieß es. "Wir sind entschlossen, unser nächstes Erfolgskapitel zu beginnen und unsere Position als führender Akteur im deutschen und europäischen Tourismussektor weiter zu festigen", erklärte FTI-Chef Karl Markgraf. "Mit der Unterstützung von Certares und seiner umfangreichen Erfahrung auf diesem Sektor sowie dem vom Konsortium bereitgestellten Kapital ist FTI in einer einzigartigen Position für zukünftiges Wachstum und Rentabilität."
Der bisherige Mehrheitseigner, die Unternehmerfamilie Sawiris aus Ägypten, sei an dem Konsortium beteiligt und zu weiteren Investitionen bereit, erklärte FTI weiter. Certares ist in Deutschland kein Unbekannter: Der US-Investor hatte Interesse an der italienischen Fluggesellschaft ITA, bevor die Lufthansa den Zuschlag bekam.
In der Pandemie vor der Pleite gerettet
Die FTI Group mit etwa 11.000 Beschäftigten erhielt in der Corona-Pandemie, die die gesamte Reisebranche in eine schwere Krise stürzte, Hilfen vom Staat und wurde mit knapp 600 Millionen Euro Finanzhilfen vor einer Pleite bewahrt. Wie das "Handelsblatt" vergangene Woche berichtete, ist davon erst ein kleiner Teil zurückgezahlt. Es sollen Verhandlungen mit der Bundesregierung und der EU-Kommission über einen Schuldenschnitt laufen. FTI wollte sich dazu nicht äußern.
Zuletzt hatte der Reisekonzern dank gestiegener Nachfrage wieder einen Wachstumskurs eingeschlagen. Im vergangenen Geschäftsjahr 2022/2023 verzeichnete das Unternehmen ein Umsatzplus von zehn Prozent auf 4,1 Milliarden Euro und erwirtschaftete einen Ertrag in zweistelliger Millionenhöhe. Nähere Details zum Ergebnis machte das Unternehmen nicht.