Eigentümer wollen investieren Bis zu 100 Millionen Euro für Galeria
Filialen schließen, Arbeitsplätze abbauen - aber auch mit bis zu 100 Millionen Euro modernisieren: Das sind die Pläne der neuen Galeria-Eigentümer. Sie wollen auch mehr verkaufsoffene Sonntage.
Die neuen Eigentümer von Galeria Karstadt Kaufhof wollen in den nächsten zwei bis drei Jahren bis zu 100 Millionen Euro investieren, um die verbleibenden Warenhausfilialen zu modernisieren. Das erfuhr die Nachrichtenagentur dpa aus dem Umfeld der Eigner. Der Spiegel hatte zuerst darüber berichtet.
Seit im April bekannt wurde, dass ein Konsortium aus der US-Investmentgesellschaft NRDC und der Beteiligungsfirma BB Kapital SA des Unternehmers Bernd Beetz Galeria übernehmen will, hagelte es einige schlechte Nachrichten für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. 16 der noch bestehenden 92 Kaufhäuser sollen schließen, 1.400 von 12.800 Arbeitsplätze sollen wegfallen.
Der Plan: Einmal pro Monat am Sonntag öffnen
Nun haben sich die neuen Eigentümer erstmals geäußert, wie viel Geld sie in die Warenhauskette stecken wollen und in welche Richtung es weitergehen soll. Wie der Spiegel unter Berufung auf das Umfeld der Investoren berichtete, setzt Galeria bei der Neuausrichtung auf verkaufsoffene Sonntage.
Der Vorschlag: Jedes Haus könnte künftig einmal pro Monat auch an einem Sonntag öffnen. Galeria könne so als Publikumsmagnet zur Belebung der Innenstädte beitragen und die eigenen Umsätze steigern. Die Eigentümer würden dabei auf Unterstützung der Länder und Kommunen hoffen.
Weniger Investitionen als zuletzt geplant
Die nun zugesagten 100 Millionen Euro sind weniger, als der bisherige Galeria-Eigentümer, der österreichische Unternehmer René Benko, im vergangenen Jahr in Aussicht gestellt hatte. Er wollte 200 Millionen Euro für die Sanierung ausgeben, die Hälfte davon als Darlehen.
Außer einer Million Euro Stammkapital ist wegen der Schieflage von Benkos Signa-Gruppe jedoch kein Geld geflossen. Dadurch war Galeria in Schwierigkeiten geraten und hatte Anfang Januar einen Insolvenzantrag gestellt. Es ist die dritte Insolvenz innerhalb von dreieinhalb Jahren.
Laut Experten mehr als eine Milliarde Euro nötig
Laut Experten reichen die Investitionen der neuen Eigentümer nicht aus. Der Handelsexperte Carsten Kortum sieht bei Galeria einen erheblichen Investitionsstau. Nur zehn Warenhäuser seien bisher modernisiert worden. Die übrigen 66 Filialen bräuchten durchschnittlich 20 Millionen Euro pro Filiale, schätzt der Professor der Dualen Hochschule Baden-Württemberg Heilbronn. Insgesamt seien Investitionen von mehr als einer Milliarde Euro nötig.
Ob die Übernahme durch NRDC und Beetz zustande kommt, ist noch offen. Das klärt sich am 28. Mai am Amtsgericht Essen, wenn die Gläubiger über den Insolvenzplan abstimmen und dieser anschließend vom Gericht erneut bestätigt werden muss. Bis Ende Juli will der Insolvenzverwalter das Unternehmen an die neuen Eigner übergeben.