Firmenname ab jetzt Galeria Kaufhof und Karstadt sind Geschichte
Heute endet das Insolvenzverfahren der Warenhauskette Galeria. Nun hat das Unternehmen nicht nur neue Eigentümer, auch der Firmenname ändert sich. Die Bezeichnungen Kaufhof und Karstadt verschwinden - das Ende einer Ära.
Deutschlands letzter großer Warenhauskonzern hat Karstadt und Kaufhof aus seinem Firmennamen gestrichen. Mit Wirkung zum 1. August hob das Essener Amtsgericht das im Januar begonnene Insolvenzverfahren auf. Damit wird dem angeschlagenen Unternehmen der Neustart ermöglicht - und die Änderung des Namens.
Ein Stück deutscher Unternehmensgeschichte
Zuvor hatte die Kette mehr als fünf Jahre lang Galeria Karstadt Kaufhof geheißen. Dieser Firmenname war das Ergebnis der 2018 eingeleiteten Fusion der einstigen Rivalen Kaufhof und Karstadt gewesen, ab März 2019 traten sie unter dem gemeinsamen Namen auf. Damit ist ab sofort Schluss: Die Firma nennt sich künftig nur noch Galeria.
So endet auch ein Stück deutscher Unternehmensgeschichte: Rudolph Karstadt eröffnete sein erstes Geschäft am 14. Mai 1881 in Wismar. Das zweite Karstadt-Haus folgte drei Jahre später in Lübeck. In den Folgejahren kamen immer mehr hinzu. Anfang 2009 existierten in Deutschland insgesamt 90 Karstadt-Filialen.
Und auch der Name Kaufhof dürfte den meisten Deutschen ein Begriff sein. Denn auch die Warenhauskette entstand bereits 1879 in Stralsund, damals noch als Leonhard Tietz AG. Nach starker Expansion mit eigenen Produktionsstandorten und rund 50 Filialen wurde das Unternehmen erst in Westdeutsche Kaufhof AG und nach dem Zweiten Weltkrieg in Kaufhof Warenhaus AG umbenannt. Erst 2008 hieß die Firma Galeria Kaufhof GmbH. Vor der Fusion mit Karstadt gab es 96 Filialen.
Neue Eigentümer
Ebenfalls mit Wirkung zum 1. August hat das Unternehmen neue Eigentümer. Es gehört nun einem Konsortium, das vom Mannheimer Unternehmer Bernd Beetz und dem US-Investor Richard Baker getragen wird. Beetz verspricht eine "neue Unternehmenskultur". Ziel sei es, "unsere Filialen attraktiver zu gestalten, Leistung stärker zu belohnen und die Zufriedenheit unserer Kunden zu steigern."
Bereits Ende Mai hatten die Gläubiger dem Insolvenzplan zugestimmt und den Weg für die Sanierung und die Rettung des Handelsriesen freigemacht. Nach sieben Monaten Insolvenzverfahren kann der Warenhauskonzern ab heute wieder auf eigenen Beinen stehen. Der bisherige Insolvenzverwalter Stefan Denkhaus zeigt sich zuversichtlich, die wirtschaftliche Ausgangslage sei gut: "Es ist gemeinsam gelungen, die Kostenstruktur in weiten Teilen auf ein angemessenes Niveau zu reduzieren", so Denkhaus.
Halb so viele Filialen wie 2020
Noch hat Galeria 92 Filialen in Deutschland, bis Anfang September soll diese Zahl aber auf 83 sinken. Noch vor vier Jahren waren es mit 171 noch mehr als doppelt so viele. Zu Beginn des Insolvenzverfahrens hatten allerdings 16 Filialen auf der Streichliste gestanden. Künftig wird das Unternehmen, das auch seine Zentrale verkleinert und von Essen nach Düsseldorf umzieht, bundesweit rund 12.000 Beschäftige haben.
Galeria-Chef Olivier Van den Bossche gibt sich zuversichtlich, dass sein Unternehmen eine gute Zukunft vor sich hat. Er setzt darauf, sich auf die Kernkompetenz als Warenhaus zu konzentrieren, von den Galeria-Reisebüros hat sich die Firma getrennt. Die verbliebenen Filialen sollen modernisiert werden, "um eine attraktive Einkaufsatmosphäre und ein ideales Einkaufserlebnis zu bieten", wie es Van den Bossche formuliert.