Tochter und Sohn übernehmen Trigema-Chef Grupp tritt ab
Trigema-Inhaber Wolfgang Grupp übergibt die Führung des Textilherstellers zum Jahresende an seine Tochter und seinen Sohn. Der 81-Jährige gilt als einer der profiliertesten Unternehmer Deutschlands.
Einer der profiliertesten deutschen Familienunternehmer zieht sich zurück: Wolfgang Grupp, alleiniger Geschäftsführer des Textilherstellers Trigema, übergibt den Chefposten zum Jahreswechsel an seine beiden Kinder. Dem 81-jährigen Firmeninhaber sollen seine Tochter Bonita (34) und sein Sohn Wolfgang Grupp junior (32) folgen, teilte der Hersteller von Sport- und Freizeitkleidung im schwäbischen Burladingen mit.
Wolfgang Grupp junior werde zum 1. Januar 2024 persönlich haftender Gesellschafter und Geschäftsführer. Bonita Grupp werde Mitglied der Geschäftsführung. "Ab dem 1. Januar 2024 werde ich mich aus dem operativen Geschäft zurückziehen und die Verantwortung an meine Tochter und meinen Sohn übergeben", sagte Grupp. "Ich vertraue ihren Fähigkeiten, den Fortbestand des Unternehmens zu gewährleisten und Trigema in eine sichere Zukunft zu führen."
Seit 2019 Träger des Bundesverdienstkreuzes
Der 1942 in Burladingen geborene Grupp ist einer der bekanntesten deutschen Mittelständler. Bundesweit mache er unter anderem auf sich aufmerksam durch seine ungewöhnlichen Fernsehspots, in denen ein - zuletzt digitaler - Schimpanse für seine Produkte wirbt und Grupp selbst versichert, dass Trigema weiterhin ausschließlich im Inland produzieren werde.
Auch in Talkshows präsentiert sich der wertkonservative Unternehmer als Geschäftsmann alter Schule. Häufig kritisiert Grupp Verantwortungslosigkeit und Größenwahn mancher Unternehmer und fordert die persönliche Haftung für alle Geschäftsführer: "Wir brauchen wieder Unternehmer mit Verantwortung, Disziplin und Vorbildfunktion." Zum 100-jährigen Firmenjubiläum im Jahr 2019 zeichnete Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) Grupp mit dem Bundesverdienstkreuz aus.
Aus den roten Zahlen geführt
Grupp hatte 1969 die von seinem Großvater gegründete hochverschuldete Firma übernommen. Der Wirtschaftswissenschaftler führte Trigema aus den roten Zahlen und machte den Betrieb zu Deutschlands größtem T-Shirt- und Tennisbekleidungshersteller. 2022 setzte das Unternehmen mit rund 1.160 Mitarbeitern 127,2 Millionen Euro um.
Künftig soll das Unternehmen als Trigema W. Grupp KG firmieren. Bisher hatte Grupp Trigema als "e.K." (eingetragener Kaufmann) geführt, womit er mit seinem Privatvermögen haftete.
Bonita und Wolfgang Grupp junior waren in den Jahren 2013 und 2014 in das Familienunternehmen eingetreten. "Wir blicken mit Demut und Achtung auf diese Chance, das Lebenswerk unseres Vaters weiterführen zu dürfen", sagte Bonita Grupp. "Unser Vater hat über Jahrzehnte gezeigt, dass es möglich ist, am Standort Deutschland zu produzieren", so Wolfgang Grupp junior. "Diesem Lebenswerk begegnen wir mit größtem Respekt."
Anmerkung der Redaktion: In einer früheren Version des Textes hieß es, Wolfgang Grupp habe promoviert. Korrekt ist, dass Grupp seine Promotion nicht abschloss, sondern zuvor die Universität verließ, um die Firma seines Vaters zu übernehmen.
Mehr zum Hintergrund dieser und anderer Korrekturen finden Sie hier: tagesschau.de/korrekturen