Heineken-Bier in einem Moskauer Geschäft

Komplett-Abschied Heineken verkauft Russland-Geschäft

Stand: 28.03.2022 13:11 Uhr

Nach anderen internationalen Unternehmen gibt auch Heineken sein Russland-Geschäft auf. Auf den niederländischen Brauereikonzern kommen durch den Verkauf hohe Kosten zu.

Der Brauerei-Konzern Heineken hat angekündigt, seine Geschäftstätigkeit in Russland zu beenden. Unter den derzeitigen Bedingungen sei sie nicht mehr tragfähig, teilte das Unternehmen heute mit: "Daher haben wir beschlossen, Russland zu verlassen." Die Brauereigruppe ist die zweitgrößte der Welt und beschäftigt insgesamt rund 85.000 Menschen. Das Unternehmen nimmt dafür millionenschwere Kosten in Kauf.  

Man strebe eine geordnete Übergabe des Betriebs an einen neuen Eigentümer an, so Heineken. Die 1800 Mitarbeiter in Russland sollen bis zum Jahresende weiterbezahlt werden. Aus dem Verkauf des Russland-Geschäfts will Heineken nach eigenen Angaben keinen Gewinn erzielen. Man rechne stattdessen mit einem Verlust von rund 400 Millionen Euro. Die Heineken-Aktie legt derzeit leicht zu.  

Riesiger russischer Markt

Unter dem Eindruck des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine hatte der Brauereikonzern bereits Neuinvestitionen im Land und den Verkauf von Produkten nach Russland gestoppt. Die Produktion, der Verkauf und die Werbung für die Biermarke Heineken wurden eingestellt. In Russland stellt Heineken die Marken Botsjkarev, Ochota und Tri Medvjedja her.

Auf dem russischen Biermarkt werden im Jahr ungefähr 16 Milliarden Dollar umgesetzt. Zum Vergleich: In Deutschland betrug der Jahresumsatz der Brauwirtschaft 2020 rund 8,3 Milliarden Dollar. Heineken ist der drittgrößte Braukonzern in Russland und erwirtschaftet bislang auf dem russischen Markt rund zwei Prozent des Jahresumsatzes.

 

Druck auf Konkurrenten wächst

Auch Heinekens Konkurrent Carlsberg hatte angekündigt, Produktion und Verkauf von Bieren in Russland einzustellen. Carlsbergs Marktanteil dort liegt bei rund 27 Prozent. Allerdings vertreibt der viertgrößte Bierbrauer der Welt dort derzeit noch immer Bier unter dem Markennahmen Baltika. Die Tochtergesellschaft befindet sich mehrheitlich im Besitz von Carlsberg. Im vergangenen Jahr kamen rund 13 Prozent der Konzernumsätze aus Russland und der Ukraine.

Carlsberg hatte erklärt, während der humanitären Krise in der Ukraine alle Gewinne aus seinen Geschäften in Russland an Hilfsorganisationen zu spenden.   

Seit Beginn des Ukraine-Kriegs haben sich zahlreiche westliche Firmen aus Russland zurückgezogen, darunter Ikea, Coca-Cola oder McDonald's. Die meisten schlossen vorerst ihre Geschäfte oder Produktionsanlagen, während Heineken mit dem Verkauf einen Schritt weiter gehen will.