Insolvenzen Zahl der Firmenpleiten im März auf Rekordniveau
Die Zahl der Insolvenzen in Deutschland ist laut dem Forschungsinstitut IWH im März auf einen Rekordwert gestiegen. Noch nie seit Beginn der Erhebung im Januar 2016 gab es mehr Firmenpleiten.
Die Zahl der Insolvenzen ist im März auf einen neuen Höchstwert geklettert. Noch nie seit Beginn der Erhebung im Januar 2016 gab es mehr Firmenpleiten, wie das Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) mitteilte. Allerdings sei ein Ende des Anstiegs in Sicht.
Rund 11.000 Arbeitsplätze betroffen
Die Zahl der Insolvenzen von Personen- und Kapitalgesellschaften lag laut IWH-Insolvenztrend im März bei 1.297. Damit wurde der jüngste Rekordwert, der im Februar gemessen wurde, nochmals um neun Prozent übertroffen. Im Vergleich zum Vorjahr liegt der aktuelle Wert sogar um satte 35 Prozent höher.
Die Analyse des IWH zeigt, dass in den größten zehn Prozent der Unternehmen, deren Insolvenz im März gemeldet wurde, rund 11.000 Arbeitsplätze betroffen waren. Die Zahl der betroffenen Beschäftigten in den größten zehn Prozent der Unternehmen liegt damit auf dem Niveau des Vormonats, aber etwa 42 Prozent höher als in einem durchschnittlichen März vor der Corona-Pandemie.
Noch viele Monate werde die Zahl der Firmenpleiten über dem Vor-Corona-Niveau verharren, erklärte Steffen Müller, Leiter der IWH-Abteilung, die für die Insolvenzforschung verantwortlich ist. In den Jahren 2003 und 2010 hatte es nach den Angaben zufolge allerdings teilweise mit 2.000 Insolvenzen pro Monat noch einmal deutlich mehr Firmenpleiten gegeben als aktuell.
Insolvenzen wichtig für Volkswirtschaft
Die Frühindikatoren, die dem Geschehen um etwa zwei bis drei Monate vorlaufen, zeigen derweil, dass die Insolvenzen ab Mai wieder leicht zurückgehen könnten. Nach den Höchstwerten im Januar habe sich im März abermals ein Rückgang gezeigt. "Bei den Frühindikatoren ist ein Silberstreif am Horizont erkennbar", so Müller.
Auch wenn Unternehmensinsolvenzen für die betroffenen Unternehmen und die Beschäftigten schmerzhaft seien, sei es für eine dauerhaft wettbewerbsfähige Volkswirtschaft wichtig, dass nicht mehr tragfähige Geschäftsmodelle aus dem Markt austreten würden, sagte der IWH-Experte weiter. Parallel zu den hohen Insolvenzzahlen gebe es in vielen Branchen ein Arbeitskräftemangel.
"Das zeigt, dass Beschäftigte in leistungsfähigen Unternehmen händeringend gesucht werden." Deshalb sei das Risiko von Arbeitslosigkeit nach Insolvenz des Arbeitgebers derzeit begrenzt.