Mark Zuckerberg auf der SIGGRAPH 2024, einer Konferenz für Computergrafik und interaktive Techniken.

Facebook-Konzern Zuckerberg schwärmt von KI-Zukunft bei Meta

Stand: 01.08.2024 09:30 Uhr

Meta hat dank boomender Werbegeschäfte einen Riesengewinn erzielt. Einen Großteil davon will der Facebook-Konzern in Künstliche Intelligenz stecken. Mark Zuckerberg traut seinem KI-Chatbot viel zu.

Der Facebook-Konzern Meta scheffelt Milliarden mit seinem Werbegeschäft - und steckt einen großen Teil gleich wieder in den teuren Ausbau von Rechenzentren für Künstliche Intelligenz. Gründer und Chef Mark Zuckerberg sieht den Chatbot Meta AI auf dem Weg, bis Ende des Jahres zum meistgenutzten KI-Assistenten der Welt zu werden.

Meta-Chatbot kann "schwierige Gespräche" durchspielen

Nach Vorlage aktueller Quartalszahlen gestern Abend schwärmte er von einer Zukunft, in der Influencer sich für Fans von individualisierten KI-Chatbots imitieren lassen können - und Werbekunden ihre Kampagnen auf Meta-Plattformen praktisch komplett in die Hand der Software legen.

Schon heute verwendeten Nutzer Meta AI unter anderem, um "schwierige Gespräche durchzuspielen, bevor man sie mit einem Menschen führt", behauptete Zuckerberg. Oder auch, um nach Informationen zu suchen.

Letzteres Beispiel war nicht ganz glücklich gewählt: Nur Stunden zuvor räumte Meta ein, dass sein Chatbot im Gespräch mit einigen Nutzern das Attentat auf Ex-Präsident Donald Trump für Fiktion erklärt hatte. Der Konzern machte dafür das bekannte Problem sogenannter "Halluzinationen" verantwortlich, bei denen KI-Software schlicht fantasiert.

Zehnmal mehr Rechenleistung für nächstes KI-Modell

Und die KI-Visionen kosten viel Geld. Die Ausgaben von Meta stiegen im vergangenen Quartal um sieben Prozent auf 24,22 Milliarden Dollar. Für dieses Jahr rechnet Meta nun mit Kosten zwischen 37 und 40 Milliarden Dollar - und bereitet die Anleger darauf vor, dass sie 2025 noch "erheblich" wachsen werden. Vor allem Rechenleistung zum Training von KI-Modellen ist teuer.

Zuckerberg schätzte, dass das nächste hauseigene KI-Modell mit dem Namen Llama-4 rund zehnmal mehr Rechenleistung beim Training brauchen werde als die aktuelle Version. Meta ist bereits Großkunde des Chipkonzerns Nvidia, dessen Systeme beim Anlernen von KI dominieren - und mehrere Zehntausend Dollar pro Einheit kosten.

Der Bedarf an Rechenpower sei schwer vorherzusagen, räumte Zuckerberg ein. Aber er wolle auf der sicheren Seite sein: "An diesem Punkt würde ich lieber riskieren, Kapazitäten aufzubauen, bevor sie benötigt werden, als zu spät zu sein." Die Anlegerinnen und Anleger machen das mit: Die Aktie stieg im nachbörslichen US-Handel um mehr als sieben Prozent.

3,2 Milliarden Meta-Nutzer täglich

Finanzchefin Susan Li betonte zugleich, dass die KI-Infrastruktur für verschiedene Zwecke eingesetzt werden könne - vom Training Künstlicher Intelligenz bis hin zur besseren Personalisierung der Videoauswahl für einzelne Nutzer. Das könnte zum Beispiel im Wettbewerb mit der Videoplattform TikTok helfen.

Und Meta hat durch das boomende Werbegeschäft das nötige finanzielle Polster. Im vergangenen Quartal sprang der Konzernumsatz im Jahresvergleich um 22 Prozent auf gut 39 Milliarden Dollar hoch. Der Gewinn stieg um 73 Prozent auf knapp 13,5 Milliarden Dollar (12,44 Mrd Euro).

Rund 3,2 Milliarden Nutzer griffen zuletzt täglich auf mindestens eine App des Meta-Konzerns zurück. Das Geschäft mit Anwendungen wie Facebook, Instagram und WhatsApp fuhr im vergangenen Quartal ein operatives Ergebnis von 19,3 Milliarden Dollar ein. Und Threads, Metas noch werbefreie Alternative zu Elon Musks Online-Plattform X, ist auf Kurs, die Marke von 200 Millionen Nutzern im Monat zu knacken.

Qualcomm schwört ebenfalls auf KI

Derweil setzt auch ein weiterer Tech-Riese aus den USA voll auf Künstliche Intelligenz. In Erwartung einer anziehenden Nachfrage nach hochmodernen Handys mit KI hat Qualcomm gestern einen überraschend positiven Ausblick geliefert.

Der weltgrößte Anbieter von Smartphone-Chips rechnet für das laufende Quartal mit einem Umsatz zwischen 9,5 und 10,3 Milliarden Dollar. Die Mitte dieser Spanne liegt über der Markterwartung von 9,71 Milliarden Dollar. Gleiches gilt für den Gewinn, den das Unternehmen auf 2,45 bis 2,65 Dollar je Aktie prognostiziert.

Der Einzug von KI in Smartphones bewegt viele Verbraucherinnen und Verbraucher dazu, ihre Geräte zu erneuern. Außerdem greifen sie vermehrt zu den technisch fortschrittlichsten Modellen, um die neuen Funktionen nutzen zu können. Bei Premium-Handys habe Qualcomm einen im Verhältnis größeren Marktanteil als in anderen Geräteklassen, erläuterte Analyst Kinngai Chan vom Research-Haus Summit Insights.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete BR24 am 25. April 2024 um 08:38 Uhr.