Zehn-Minuten-Lieferdienst Flink wird Partner von Rewe
Im Wettstreit der Zehn-Minuten-Lieferdienste lagen die beiden Berliner Unternehmen Gorillas und Flink bisher gleich auf. Nun hat Flink im Rewe-Konzern einen gewichtigen Partner gefunden.
Kunden der Lebensmittelkette Rewe können sich bald bestimmte Bestellungen im Internet in wenigen Minuten nach Hause liefern lassen. Der Supermarkt-Riese hat sich mit dem Lieferdienst Flink auf eine strategische Partnerschaft verständigt. Danach wird das Berliner Start-up bei seinen Warenauslieferungen exklusiv von Rewe versorgt. Im Gegenzug hat sich Rewe an der jüngsten, 240 Millionen Dollar umfassenden Finanzierungsrunde des Unternehmens beteiligt und wird damit zum Anteilseigner von Flink.
Flink sei ein Vorreiter bei der schnellen Zustellung von Lebensmitteln, sagt Rewe-Chef Lionel Souque. "Wir sind überzeugt, dass wir durch unsere Kooperation im Bereich Ware einen entscheidenden Beitrag dazu leisten, dass Flink zur Nummer eins in seinem Segment in Deutschland wird", so Souque. Zugleich könne Rewe von der Entwicklung des Marktsegments profitieren. Flink stellt nach eigenen Angaben 2400 verschiedene Produkte in weniger als zehn Minuten nach der Bestellung an Kunden zu. Das Unternehmen expandiert schnell und erreicht bereits mehr als drei Millionen Verbraucher.
Direkter Konkurrent Gorillas
Rewe stellt auch selbst weiterhin Lebensmittel zu, aber mit festen Lieferfenstern und längerem Vorlauf. "Der Lebensmitteleinzelhandel in Deutschland hat in der Corona-Krise eine Verdopplung des Liefer- und Abholservice-Geschäfts erlebt", sagte Rewe-Chef Souque. Rewe sei in diesem Segment in der Bundesrepublik Marktführer und wolle das E-Commerce-Geschäft ausbauen.
Flink ist hervorgegangen aus dem Hamburger Start-up Pickery, das seine Kuriere noch in lokale Rewe-Märkte zum Einkaufen schickte. Zu den führenden Managern des Lieferdienstes gehören erfahrene Köpfe wie der frühere Home24-Vorstand Christoph Cordes. An dem Online-Möbelhändler war Rewe bereits früh beteiligt.
Der direkte Flink-Konkurrent, Gorillas, wurde vom früheren Berater und Branchenneuling Kagan Sümer gegründet. Das Unternehmen gilt als der am schnellsten wachsende Blitz-Lieferdienst Deutschlands. Derzeit werben die Berliner mit auffälligen Plakaten und Slogans wie "2021 in a nutshell: Gorillas" für ihre Bekanntheit. Sümer ist es gelungen, die Bewertung des Lieferdienstes innerhalb nur eines Jahres von null auf mehr als eine Milliarde Dollar zu steigern.
Ein hart umkämpfter Markt
Doch der Wettbewerb wird immer härter. So plant auch der aus Luxemburg stammende Lieferdienst Jokr eine rasche Expansion in Deutschland. Innerhalb von zehn bis 15 Minuten verspricht der Online-Supermarkt beim Kunden zu sein - und das ohne Mindestbestellwert und zu Supermarktpreisen.
Die Essensbringdienste haben durch die Coronakrise einen enormen Schub bekommen. Nach einer Studie der Unternehmensberatung Oliver Wyman haben Lebensmittellieferdienste im Jahr 2020 in Deutschland bereits rund vier Milliarden Euro umgesetzt - doppelt so viel wie zwei Jahre zuvor. In wenigen Jahren schon sieht die Studie ein Marktvolumen von fast neun Milliarden Euro.