Lindner gegen raschen Ausstieg Bund behält vorerst Commerzbank-Anteile
Finanzminister Lindner plant keinen schnellen Ausstieg des Bundes aus der Commerzbank. Er betonte, die Regierung sei sehr zufrieden mit der Entwicklung des Kreditinstituts. Es gebe keinen Grund für eine schnelle Entscheidung.
Bundesfinanzminister Christian Lindner strebt keinen schnellen Verkauf des Staatsanteils an der Commerzbank an. Das sagte der per Video zugeschaltete FDP-Politiker bei der "Handelsblatt"-Bankentagung in Frankfurt. "Die Bundesregierung ist sehr zufrieden mit der Entwicklung der Commerzbank", erklärte Linder. Das Geldhaus sei vor allem für die Finanzierung des Mittelstands wichtig.
"Wir haben keinerlei gesetzliche oder sonstige Verpflichtung, schnelle Entscheidungen zur Commerzbank zu treffen, sondern wir wollen eine gute Entwicklung dieser Bank am Finanzplatz Deutschland, weil wir ihre wichtige Rolle kennen", betonte Lindner. Die Regierung sei nicht unter Druck, eine schnelle Entscheidung treffen zu müssen. Es sei daher nicht der Tag für Spekulationen.
Bund ist größter Einzelaktionär des Instituts
Der Bund ist mit einem Anteil von 15,6 Prozent größter Einzelaktionär der Commerzbank. Er hatte die Frankfurter Großbank, die mitten in der globalen Finanzkrise die kriselnde Dresdner Bank geschluckt hatte, 2008/2009 mit mehr als 18 Milliarden Euro Steuergeldern vor dem Kollaps bewahrt und war dabei auch als Großaktionär beim dem Geldinstitut eingestiegen. Die staatlichen Hilfen hat die Commerzbank bereits vor Jahren zurückgezahlt, der Bund blieb aber weiterhin Aktionär.
Ausstieg für Bund bislang nicht rentabel
Ein Ausstieg ist bislang nicht gelungen - auch weil sich dies für den Bund finanziell nicht gerechnet hat. Nach Angaben der vorherigen Bundesregierung müsste der Bund je Aktie etwa 26 Euro erzielen, um das Commerzbank-Engagement ohne Verlust zu beenden. Aktuell liegt der Kurs der Aktie bei etwa sieben Euro.