CO2-Ausstoß von Containerschiffen Maersk ordert Schiffe mit Methanolantrieb
Der Schiffsverkehr gilt als erheblicher Faktor beim Klimawandel. Die größte Containerschiff-Reederei der Welt will die Emissionen senken - und hat deshalb acht Riesenfrachter mit Methanolantrieb bestellt.
Die dänische Containerreederei Möller-Maersk will den CO2-Ausstoß ihrer Schiffe deutlich reduzieren. Dazu hat das Unternehmen nun acht große Schiffe bestellt, die auch mit "grünem" Methanol fahren können. Einsatzbereit sollen die Containerschiffe ab 2024 sein. Sie haben ein Fassungsvermögen von jeweils rund 16.000 Standardcontainern (TEU) und sollen den CO2-Emissionen der Reederei um jährlich eine Million Tonnen reduzieren. 2020 lag der Ausstoß von Maerks Flotte bei insgesamt 33 Millionen Tonnen.
Von "grünem" Methanol wird gesprochen, wenn der flüssige, farblose und leicht brennbare Alkohol nicht mithilfe fossiler Energieträger wie Kohle oder Gas, sondern mit Erneuerbaren Energien hergestellt wird. Auch lässt sich bei der Produktion CO2 direkt als Rohstoff nutzen. Manche Kritiker halten es allerdings für problematisch, dass Methanol im Antrieb dann doch wieder verbrannt wird und Kohlendioxid freigesetzt. Allerdings werden bei diesem Kraftstoff weniger Feinstaub oder andere Luftschadstoffe freigesetzt als bei Schiffsdiesel oder Schweröl.
Gebaut werden die neuen Schiffe nach Angaben der Reederei von dem südkoreanischen Unternehmen Hyundai Heavy Industries in Zusammenarbeit mit dem Augsburger Schiffsmotorhersteller MAN ES. Mit Hyundai sicherte sich Maersk zudem per Vertrag eine Option auf vier weitere Containerschiffe mit Methanol-Antrieb ab 2025.
Klima-Belastung durch große Frachter
Der Schiffsverkehr trägt enorm zur Umweltverschmutzung und zum Klimawandel bei - nach einer Studie des französischen Forschungsinstituts Isemar auf globaler Ebene sogar mehr als der Flugverkehr. Es sei daher Zeit zu handeln, um die Herausforderungen beim Klima für die Branche anzupacken, erklärte der für die Dekarbonisierung bei Maersk zuständige Manager Morten Bo Christansen. Die Reederei reagiere damit auch auf das Bestreben ihrer Kunden, die Lieferketten "grüner" zu machen. Maersk selbst will bis 2050 klimaneutral aufgestellt sein.
"Wir denken es ist der beste Weg, um eines Tages CO2-neutral unterwegs zu sein", sagte Christiansen. Ein Problem sei allerdings, die benötigten Mengen an Bio-Methanol zu beschaffen. "Doch wir werden es schaffen", so der Manager. Methanol sei als Kraftstoff in der Seeschifffahrt noch ein relativ neues und bislang wenig erprobtes Konzept. Allerdings habe die schwedische Behörde für See- und Binnenschifffahrt in einem Pilotprojekt ein existierendes Lotsenboot mit einem auf Methanolverbrennung umgerüsteten Dieselmotor ausgestattet und gute Erfahrungen gemacht.
Methanol-Antrieb für deutsches Forschungsschiff
Bereits im Juni hatte Maersk erstmals ein 2100 Container fassendes Schiff mit Methanolantrieb bei der koreanischen Firma KSOE bestellt. Es soll Mitte 2023 in Betrieb gehen. Weil diese Bestellung einen zweijährigen Vorlauf hatte und man dort gesammelten Erfahrungen nutzen kann, habe man sich nun entscheiden, größere Containerschiffe mit Methanolantrieb zu bestellen, erklärte Christiansen.
Das erste deutsche mit Methanol angetriebene Schiff ist der neue Forschungskutter "Uthörn", der das seit 1982 laufende Schiff des Alfred-Wegener-Instituts für Polar- und Meeresforschung (AWI) ersetzen soll. Das 35 Meter lange Forschungsschiff wird derzeit auf der Fassmer-Werft im niedersächsischen Berne gebaut und soll im Oktober 2022 einsatzbereit sein.