1200 Jobs fallen weg Orsay schließt deutsche Filialen
Die Modekette Orsay schließt bis zum Monatsende ihre verbliebenen 130 Filialen in Deutschland. Etwa 1200 Beschäftigte verlieren ihre Arbeitsplätze.
Die Modekette Orsay schließt ihre sämtlichen Filialen in Deutschland. "Ich kann bestätigen, dass Orsay bis Ende Juni die verbleibenden rund 130 Standorte in Deutschland schließt", sagte Firmensprecher Wolfgang Weber-Thedy der "Rheinischen Post". Knapp 1200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden laut Weber-Thedy dadurch ihre Stelle verlieren. "Das bedauern wir sehr."
Nachdem die Corona-Pandemie das Geschäft stark belastet habe, sei nun die Konsumneigung in Deutschland durch den Ukraine-Krieg noch weiter gedrückt worden, hieß es zur Begründung. Daher könne das Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung, "auf das wir große Hoffnungen gesetzt hatten", nicht fortgeführt werden.
Das Unternehmen hatte den Angaben zufolge einmal 197 Standorte in Deutschland, 67 davon seien bereits Ende April im Rahmen der Sanierung geschlossen worden. Da es unter den aktuellen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen nicht gelungen sei, einen Investor zu finden, müsse nun der schon Ende März getroffene Stilllegungsbeschluss umgesetzt werden, sagte der Unternehmenssprecher.
Staatsgeld half nicht
Auch Staatshilfe hatte dem angeschlagenen Unternehmen mit Sitz im baden-württembergischen Willstätt demnach nicht geholfen. Die Firma erhielt nach eigenen Angaben im vergangenen Jahr vom Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF) der Bundesregierung eine Hilfszusage über 33 Millionen Euro, rief das Geld aber nur zum Teil ab. Auch in anderen Ländern werden die Läden nun stillgelegt, in Österreich sei das bereits geschehen.
Laut Wirtschaftsauskunftei und Inkassodienstleister Creditreform war die Orsay GmbH die zweitgrößte Insolvenz in Deutschland im vergangenen Jahr, wenn man die Zahl der betroffenen Mitarbeiter heranzieht. Nur der Fall der Adler Modemärkte AG hatte eine noch größere Dimension.