Logo an einem Gebäude der Philips-Zentrale

Medizintechnik Rückrufaktion kommt Philips teuer zu stehen

Stand: 19.10.2022 03:00 Uhr

Probleme bei Lieferketten und eine Rückrufaktion von Beatmungsgeräten machen dem Medizintechnikkonzern Philips zu schaffen. Umsatz und Gewinn gingen deutlich zurück - und auch die Aussichten sind getrübt.

Der niederländische Konzern Philips blickt nicht mehr so optimistisch auf das Geschäft in diesem Jahr. Das Unternehmen senkte heute bei der Veröffentlichung der aktuellen Quartalszahlen seine Prognose. Nun werde mit einem Umsatzwachstum im niedrigen einstelligen Bereich und einer "bescheidenen" Verbesserung der bereinigten Gewinn-Marge gerechnet. Dies entspricht dem unteren Ende der bislang in Aussicht gestellten Spanne.

Gewinn und Umsatz gingen für das dritte Quartal deutlich zurück, der Umsatz sank um 7,6 Prozent auf 4,2 Milliarden Euro, der Betriebsgewinn brach um ein Viertel ein. Damit enttäuschte das Unternehmen die Erwartungen der Experten.

Probleme mit dem Schaumstoff

Zu schaffen macht dem Unternehmen mit Sitz in Amsterdam neben Lieferengpässen auch eine Rückrufaktion von Beatmungsgeräten. Im Juni musste Philips bis zu vier Millionen Geräte, die Atemaussetzer im Schlaf (Schlafapnoe) verhindern sollen, zurückrufen, weil ein darin verwendeter Schaumstoff mit der Zeit krebserregend werden könnte. Vorstandschef Frans van Houten hatte bereits im Juli angekündigt, es könne bis zu zwölf Monate dauern, bis alle defekten Geräte ausgetauscht oder repariert seien.

Die Rückrufaktion gilt allerdings nur für die USA, für den Rest der Welt gab Philips lediglich einen Sicherheitshinweis aus. Für die entstehenden Kosten hat der Konzern insgesamt etwa eine halbe Milliarde Euro zurückgestellt, die sich ebenfalls auf die Gewinne auswirken.

Der Konzern hat sich vor allem auf Produkte der Medizintechnik spezialisiert, vor allem in den Bereichen Kardiologie, Notfallmedizin und Gesundheitsversorgung. Das Geschäft mit Haushaltsgeräten wie Staubsauger und Kaffeemaschinen hat das Unternehmen für rund 3,7 Milliarden Euro jüngst an den Investmentfonds Hillhouse Capital aus China verkauft.