Weltraumtourismus Branson-Raumschiff darf wieder abheben
Nach einer dreiwöchigen Sperre hat die US-Luftfahrtbehörde das Raumschiff "SpaceShipTwo" von Richard Branson wieder zum Start freigegeben. Der Milliardär musste allerdings einige Zugeständnisse machen.
Das Raumschiff "SpaceShipTwo" von Richard Branson darf nach einer mehrwöchigen Untersuchung der US-Luftfahrtbehörde wieder abheben. Bransons Raumfahrtfirma Virgin Galactic hatte zuvor zugesagt, die Flugsicherung in Echtzeit über den Verlauf der Flüge zu informieren.
Zudem sollen mit Hilfe von veränderten Berechnungen mehr potenzielle Flugbahnen erfasst werden. Die Luftfahrtbehörde FAA habe die Vorschläge akzeptiert, teilte Virgin Galactic in der Nacht mit.
Flug mit Nachspiel
Im Juli war das Raumschiff "SpaceShipTwo" mit dem heute 71-jährigen Briten an Bord laut der FAA "von seiner Flugsicherungsfreigabe abgewichen". Das Raumschiff war also außerhalb seines zugewiesenen Luftraum-Korridors unterwegs gewesen - einem Sprecher von Virgin Galactic zufolge für fast zwei Minuten.
Hinzu kam, dass Virgin Galactic die FAA nicht sofort über das Problem informiert hatte. Vor dem Einschreiten der Luftfahrtbehörde, die vor wenigen Wochen ein Startverbot für das "SpaceShipTwo" während der laufenden Untersuchung angeordnet hatte, hatte das Magazin "New Yorker" berichtet, dass es bei dem Flug Bransons mit seiner Crew in 86 Kilometern Höhe Komplikationen gegeben habe.
Wettrennen der Milliardäre
Ein Abbruch der Mission stand aber offenbar nicht zur Debatte, womöglich weil sich das auch negativ auf die Geschäftspläne des Unternehmens ausgewirkt hätte. Schließlich wollen nicht nur Branson, sondern auch Amazon-Gründer Jeff Bezos und Tesla-Chef Elon Musk ins Geschäft mit dem Weltraumtourismus einsteigen.
Bransons All-Trip mutete daher auch zunächst wie ein gelungener PR-Coup an, kam er mit seinem Flug ins All doch seinem Konkurrenten Bezos um neun Tage zuvor.
All oder Nicht-All - das ist hier die Frage
Ob Branson mit seiner Flughöhe von 80 Kilometern tatsächlich im Weltraum war, ist unter Experten übrigens umstritten: Der Internationale Luftfahrtverband und viele andere Experten sehen einen Abstand von 100 Kilometern zur Erde als Grenze zum Weltraum an.
Allerdings gibt es keine verbindliche internationale Regelung. Zum Vergleich: Die internationale Raumstation ISS umrundet die Erde in einer Umlaufbahn in etwa 400 Kilometer Höhe.