Opel-Mutterkonzern Stellantis-Chef Tavares tritt zurück
Wie viele seiner Konkurrenten hat auch der Autobauer Stellantis mit Problemen zu kämpfen. Der Konzern ist deshalb auf der Suche nach einem neuen Chef. Damit muss er sich nun beeilen. Denn der aktuelle Chef Tavares tritt mit sofortiger Wirkung zurück.
Der Chef des Opel-Mutterkonzerns Stellantis, Carlos Tavares, ist mit sofortiger Wirkung zurückgetreten. Der Verwaltungsrat habe den Rücktritt des 66-jährigen Portugiesen akzeptiert, erklärte der multinationale Autobauer. Zur Begründung verwies der Konzern auf Meinungsverschiedenheiten, Einzelheiten nannte er aber nicht. Die Suche nach einem Nachfolger solle im ersten Halbjahr 2025 abgeschlossen sein, erklärte Stellantis. Bis dahin werde ein Führungskomitee unter Verwaltungsratschef John Elkann gebildet.
Mitte Oktober hatte der Konzern bereits mitgeteilt, Tavares werde Stellantis Anfang 2026 nach Ablauf seines Fünf-Jahres-Vertrags verlassen. Zudem kündigte Stellantis mehrere sofort wirksame Personalwechsel in der oberen Managementebene an.
Vorstandsvorsitzender eines Vielmarkenkonzerns
Tavares war 2014 nach einer langen Karriere bei Renault an die Spitze des französischen Konkurrenten PSA (Peugeot-Citroën) gewechselt. Mit der Fusion von PSA mit Fiat-Chrysler wurde er 2021 Vorstandsvorsitzender des daraus entstandenen Stellantis-Konzerns.
Der Chef des gemessen am Umsatz viertgrößten Autobauers der Welt sah sich in den vergangenen Monaten scharfer Kritik von Gewerkschaften, Autohändlern und Aktionären ausgesetzt. Die Erträge und Umsätze des Konzerns waren zuletzt rückläufig gewesen und hatten Stellantis zur Senkung seiner Gewinnprognose gezwungen.
Gründe sind unter anderem die schwache Branchenlage und Probleme auf dem für den Konzern wichtigen US-Markt. In Nordamerika macht der Autobauer mit großen SUVs und Pick-ups üblicherweise den Löwenanteil seines Gewinns. Derzeit aber stehen zu viele unverkaufte Autos bei den Händlern auf dem Hof, was die Verkaufspreise schmälert. Auch in anderen Ländern ist die Lage auf den Automärkten insgesamt trüb.
Zu Stellantis gehören neben Opel unter anderem die Marken Peugeot, Citroen, Maserati, Lancia, Fiat, Alfa Romeo, Dodge, Chrysler, Jeep und Ram.