Zentrale der Firma Catl in Ningde, China

Chinesische Konzerne USA stufen Tencent und CATL als Militärunternehmen ein

Stand: 07.01.2025 15:44 Uhr

Die USA haben Tencent und CATL in die Liste "chinesischer Militärunternehmen" aufgenommen. Das schränkt die Geschäfte der Großkonzerne mit dem Pentagon ein. Chinas Regierung zeigte sich empört.

Das US-Verteidigungsministerium hat die chinesischen Großkonzerne Tencent und CATL als Unternehmen eingestuft, die mit dem chinesischen Militär verbunden sind.

Tencent wurde 1998 in Shenzhen gegründet und ist heute einer der führenden Technologiekonzerne Chinas. Zu Tencent gehören etwa Social-Media-Plattformen, Online-Marktplätze und die App WeChat. Neben zahlreichen Beteiligungen in der Gaming-Industrie hält Tencent auch einen fünfprozentigen Anteil an Tesla.

CATL ist der weltgrößte Hersteller von Batterien für Elektrofahrzeuge. Von dem erst 2011 gegründeten Unternehmen stammen mehr als ein Drittel der weltweit verkauften Batterien für Elektrofahrzeuge. Kunden sind etwa Mercedes-Benz, BMW, Volkswagen, Toyota, Honda und Hyundai. In Thüringen unterhält CATL drei Standorte.

Aktien brechen ein

Die Aufnahme der beiden Konzerne in die Liste der in den USA tätigen chinesischen Militärunternehmen wirkt sich auf die Geschäftsbeziehungen mit dem Pentagon aus. Ab Juni 2026 kann das US-Verteidigungsministerium keine Verträge mehr mit Unternehmen auf der Liste abschließen. Ab 2027 kann das Pentagon dann auch keine Produkte oder Dienstleistungen mehr beziehen, an deren Wertschöpfung die Unternehmen beteiligt sind.

Die Einstufung könnte auch die Position der Konzerne angesichts anstehender Handelsgespräche zwischen der neuen US-Administration und China schwächen. Denkbar sind etwa verschärfte Exportkontrollen oder Kooperationsverbote. In der US-Liste genannte Unternehmen sind in der Vergangenheit bereits rechtlich gegen die Einstufung vorgegangen.

An der Hongkonger Börse brachen die Aktien von Tencent um 7,8 Prozent ein, die Aktien von CATL fielen an der Börse in Shenzhen um 5,2 Prozent.

Scharfe Kritik aus China

Die Aufnahme von Tencent auf die Liste sei "eindeutig ein Fehler", sagte ein Unternehmenssprecher. Tencent sei "kein militärisches Unternehmen oder Lieferant". "Im Gegensatz zu Sanktionen oder Exportkontrollen hat diese Liste keine Auswirkungen auf unser Geschäft", fuhr der Sprecher fort. "Wir werden jedoch mit dem Verteidigungsministerium zusammenarbeiten, um alle Missverständnisse auszuräumen." CATL sprach ebenfalls von einem "Fehler". Das Unternehmen sei nicht an Aktivitäten beteiligt, die mit dem Militär zusammenhingen.

Auch Peking kritisierte die Entscheidung scharf. China lehne "die unangemessene Unterdrückung chinesischer Unternehmen" entschieden ab, erklärte ein Außenministeriumssprecher. "Wir drängen die US-Seite dazu, ihre falschen Praktiken unverzüglich zu ändern." Die USA verallgemeinerten das "Konzept der nationalen Sicherheit" und schränkten damit die "hochwertige Entwicklung Chinas" ein. China werde "die notwendigen Maßnahmen ergreifen, um die Rechte chinesischer Unternehmen entschlossen zu schützen".

In den vergangenen Jahren haben sich die handelspolitischen Differenzen zwischen den beiden führenden Volkswirtschaften verschärft. Aus Sorge um die nationale Sicherheit und die Nutzung von Technologie für militärische Zwecke hat Washington immer wieder Maßnahmen gegen Peking ergriffen.