Oligarch Mordaschow verkauft Anteil Neuer TUI-Großaktionär bisher unbekannt
TUI hat einen neuen Großaktionär. Der russische Oligarch Alexej Mordaschow hat den größten Teil seiner Anteile an eine Firma auf den Jungferninseln verkauft. Wer dahinter steht, weiß auch TUI nicht.
Der russische TUI-Großaktionär Alexej Mordaschow hat kurz vor Verhängung der EU-Sanktionen seine Anteile an dem Reisekonzern verkauft. Wie TUI mitteilte, hat der russische Stahlmagnat von seiner bisher 34-prozentigen Beteiligung, die er über die Firma Unifirm auf Zypern gehalten hatte, einen Anteil von von 4,1 Prozent an seine russische Holding Severgroup übertragen. Seine Anteile an Unifirm, die er über zwei Tochtergesellschaften gehalten hatte, verkaufte er an eine Firma namens Ondero Limited auf den britischen Jungferninseln.
Ondero hält nun einen Anteil von 29,9 Prozent an TUI und ist damit der größte Aktionär des weltgrößten Reisekonzerns. Bisher ist allerdings unklar, wer hinter der Firma steht. Die Jungferninseln gelten als Steueroase, in der viele Briefkastengesellschaften ihren Sitz haben.
"Nicht bekannt, wer hinter Ondero steht"
"Uns ist nicht bekannt, wer hinter Ondero steht und ob Herr Mordaschow zu den Gesellschaftern gehört", sagte ein TUI-Sprecher. Allerdings lasse sich aus den Mitteilungen zum neuen Anteilsbesitz schließen, dass Mordaschow auch im Fall einer Beteiligung an Ondero keine Kontrolle über die Firma ausübe.
Der als Kreml-treu geltende Mordaschow hatte sich bei dem Reisekonzern als verlässlicher Anteilseigner erwiesen und in der Hochphase der Corona-Krise zwei Kapitalerhöhungen mitgetragen.
Mit der Übertragung von weniger als 30 Prozent an Ondero hat der Milliardär vermieden, dass die Firma ein Übernahmeangebot für die restlichen TUI-Anteile abgeben muss. Am Mittwoch war der Russe aus dem Aufsichtsrat des Reisekonzerns ausgeschieden.
EU-Sanktionen ausgewichen
Beide Transaktionen hätten am 28. Februar stattgefunden, so TUI. Die EU hatte am Abend desselben Tages Sanktionen gegen mehrere russische Oligarchen in Kraft gesetzt, darunter auch Mordaschow. Seitdem wurden ihre Vermögenswerte in der EU eingefroren und ihre Reisefreiheit eingeschränkt. Mit der Neuordnung seiner TUI-Anteile handelte der 56-Jährige offenbar in letzter Minute.
Am Freitag wurde Mordaschows Luxusjacht "Lady M" im Hafen der italienischen Stadt Imperia konfisziert. Seine weitere Jacht "Nord" mit einem geschätzten Marktwert von 457 Millionen Euro ankerte zuletzt vor den Seychellen und damit außerhalb der Reichweite westlicher Sanktionen.
Mordaschow ist Haupteigentümer des russischen Stahlkonzerns Severstal und gilt mit einem Vermögen von umgerechnet etwa 27 Milliarden Euro als Russlands reichster Mann.