Tupperware

US-Unternehmen in Schwierigkeiten Ist die Tupperware-Party zu Ende?

Stand: 11.04.2023 13:55 Uhr

Plastikdosen in allen erdenklichen Formen und Farben - dafür steht Tupperware seit Jahrzehnten. Doch der US-Hersteller kämpft mit massiven Problemen und braucht dringend frisches Kapital. Sonst könnte sogar die Insolvenz drohen.

Tupperware leidet unter akuten Geldnöten. Das teilte das US-Unternehmen gestern mit. Dazu kommen offenbar Probleme mit dem Jahresabschluss für das vergangene Jahr. Die Aktie verlor gestern im Handel an den US-Börsen rund die Hälfte ihres Wertes, nachdem sich der bekannte Hersteller von Frischhaltedosen zur finanziellen Situation geäußert hatte. Mit 1,20 Dollar rutschte der Kurs auf den niedrigsten Stand seit dem Rekordtief, das zu Beginn der Corona-Krise erreicht wurde.

Firmenchef sucht Geldgeber

Laut dem Unternehmen ist die Fortsetzung des Geschäftsbetriebs wegen Liquiditätsengpässen ungewiss. Man habe bereits Berater angeheuert und Gespräche mit potenziellen Investoren gestartet, um Auswege aus der derzeitigen Lage zu finden. "Das Unternehmen tut alles in seiner Macht Stehende", so Tupperware-Chef Miguel Fernandez.

Tupperware, gegründet 1938 vom Geschäftsmann und Erfinder Earl Tupper, revolutionierte mit seinen teilweise als Designklassiker geltenden Schüsseln und Boxen einst die Haushaltswelt. Auch das Vertriebssystem, das überwiegend auf den Direktvertrieb mit Verkaufsparties setzte, war einst eine Innovation. Das Unternehmen ist bereits seit 1962 auf dem deutschen Markt vertreten.

Umsatz-Rückgänge konnten nicht gestoppt werden

Die Probleme beim Absatz der Tupper-Produkte hatten sich bereits in den vergangenen Jahren angedeutet. Bis zur Jahrtausendwende gingen die Erlöse mit den klassischen Plastikbehältern um mehr als ein Viertel zurück. Danach versuchte Tupperware mit Übernahmen, die Produktpalette etwa um Kosmetikprodukte zu erweitern. Das Unternehmen wurde gleichzeitig Ende 2005 in Tupperware Brands Corporation umbenannt.

Dorothee Holz, ARD Börse, über die Probleme von "Tupperware"

tagesschau, 11.04.2023 17:00 Uhr

Die Umsatz- und Gewinnbeiträge der neuen Geschäftsfelder konnten aber auch in der jüngeren Vergangenheit den Schrumpfungsprozess offenbar nicht aufhalten. Zum Schlussquartal 2022 brach der Umsatz im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um weitere 20 Prozent auf 313,7 Millionen Dollar ein. Unterm Strich machte Tupperware einen Verlust von 35,7 Millionen Dollar.

Jahresabschluss mit Verspätung

Die Finanzlage wird nun auch dadurch bedrohlich, dass Tupperware es nicht schaffte, den Jahresbericht pünktlich vorzulegen. Dies könnte zum Bruch von Kreditvereinbarungen führen.

Laut Experten wie Neil Saunders vom Analysehaus GlobalData Retail hat es Tupperware nicht geschafft, sich mit seiner Produktpalette bei jüngeren Kunden durchzusetzen. Nun habe das Unternehmen nur noch wenige Möglichkeiten, sich frisches Kapital zu beschaffen, so Saunders gegenüber dem US-Fernsehsender CNN.