Commerzbank-Tower in Frankfurt am Main

Anstieg auf 28 Prozent UniCredit sichert sich weitere Commerzbank-Anteile

Stand: 18.12.2024 10:35 Uhr

Die UniCredit stockt ihr Aktienpaket an der Commerzbank weiter auf. Nach eigenen Angaben kontrolliert die italienische Großbank nun etwa 28 Prozent. Die Anteile dürften weiter steigen.

Die italienische Großbank UniCredit baut ihre Beteiligung über Finanzinstrumente an der Commerzbank aus. Die Gesamtposition betrage nun rund 28 Prozent, teilte die UniCredit in Mailand mit. Knapp ein Drittel davon halten die Italiener eigenen Angaben zufolge über direkte Beteiligungen, die übrigen 18,5 Prozent über Finanzinstrumente.

Der Schritt stehe im Einklang mit dem Ziel, die Beteiligung auf 29,9 Prozent auszubauen und unterstreiche den Glauben an einen starken deutschen Bankensektor. Zugleich betont UniCredit weiter, dass ihr Commerzbank-Engagement derzeit lediglich als Investment zu betrachten sei. Die Position habe zudem keine Auswirkungen auf ein paralleles Übernahmeangebot für die italienische Banco BPM.

Einstieg erfolgt in Etappen

Die UniCredit nutzte Anfang September den Teilausstieg des Bundes und stieg im großen Stil bei der Commerzbank ein. Die italienische Großbank sicherte sich zunächst über Finanzinstrumente die Option, ihren Anteil von neun auf 21 Prozent aufzustocken. Dies musste aber noch von der Bankenaufsicht der Europäischen Zentralbank (EZB) genehmigt werden. 

Die UniCredit hat auch die Erlaubnis beantragt, ihren Anteil auf bis zu 29,9 Prozent zu erhöhen. Ab 30 Prozent wäre sie verpflichtet, ein öffentliches Übernahmeangebot vorzulegen. 

Ver.di befürchtet Kahlschlag bei Übernahme

Der Bund hat entschieden, bis auf weiteres keine Commerzbank-Aktien mehr zu verkaufen. Er hatte die Commerzbank im Zuge der Finanzkrise gestützt. Die Bundesregierung lehnt die Übernahmepläne der UniCredit ab. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) sprach im September von einer "unfreundlichen Attacke". Im Zuge des Einstiegs der UniCredit war auch Kritik am Aktienverkauf des Bundes aufgekommen.

UniCredit-Chef Andrea Orcel hat immer wieder betont, er sehe umfangreiche Synergien zwischen der Commerzbank und der Mailänder Großbank.

Die Gewerkschaft ver.di befürchtet im Fall einer Übernahme einen Kahlschlag bei der Commerzbank mit ihren etwa 42.000 Beschäftigten und verweist auf die Übernahme der Hypovereinsbank (HVB) durch die UniCredit im Jahr 2005, die bei dem Münchner Institut zu einem Schrumpfkurs geführt hatte.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete hr Info am 18. Dezember 2024 um 12:00 Uhr.