KfW-Studie Immer mehr Mittelständler ohne Nachfolge
Viele Unternehmen aus dem Mittelstand leiden zunehmend unter Nachfolge-Problemen. Laut einer aktuellen Umfrage führt das in den kommenden Jahren dazu, dass Tausende Firmen schließen müssen.
Keine Nachfolge im Betrieb: Damit stehen viele mittelständische Unternehmen in der nahen Zukunft vor dem Aus. Das hat eine Umfrage der der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) ergeben. Die staatliche Förderbank hat heute ihren KfW-Mittelstandsmonitor veröffentlicht.
Ausscheiden aus dem Markt mangels Nachfolge
Danach suchen bis zum Ende des Jahres 2026 rund 560.000 der insgesamt etwa 3,8 Millionen mittelständischen Unternehmen eine Nachfolge. Etwa 190.000 von ihnen, so das Ergebnis, planen ohne eine Nachfolgeregelung aus dem Markt auszuscheiden.
Rund 70.000 geplante Unternehmensübergänge könnten laut KfW allein bis zum Ende dieses Jahres an einem fehlenden Nachfolger oder einer Nachfolgerin scheitern. Die Analyse basiert auf Daten von 10.796 Unternehmen, die am jüngsten KfW-Mittelstandspanel teilnahmen.
"Ungewollte Stilllegungen von Unternehmen werden uns häufiger begegnen. In naher Zukunft wird es voraussichtlich jeden vierten Nachfolgewunsch treffen", so Fritzi Köhler-Geib, Chefvolkswirtin der staatlichen Förderbank KfW, gegenüber der Nachrichtenagentur dpa.
Mangel an geeigneten Kandidaten
Weiterhin ist der wichtigste Grund für das Scheitern eines Unternehmensübergangs der Mangel an geeigneten Nachfolgerinnen und Nachfolgern. Knapp 79 Prozent der befragten Unternehmen gaben dies an. Ein Jahr zuvor waren es 76 Prozent. Auch in der fehlenden Einigung auf einen Kaufpreis (34 Prozent der Befragten) und dem großen bürokratischen Aufwand (28 Prozent) sehen die Unternehmer Hürden für einen geglückten Firmenübergang.
Die immer ungünstigere Demografie in Deutschland spielt bei der Verschärfung des Problems eine wichtige Rolle. So folgen auf die geburtenstarke Babyboomer-Generation deutlich geburtenschwächere Jahrgänge, es fehlt in vielen Fällen damit schlicht der Nachwuchs.
Übergang innerhalb der Familie wieder beliebter
Die Unternehmergeneration in Deutschland wird im Mittelstand zugleich immer Älter. Die Firmeninhaber, die eine kurzfristige Nachfolge anstreben, sind laut KfW im Schnitt 64 Jahre alt. Ein Drittel der Firmeninhaber sind danach über 60, dreimal so viele wie vor 20 Jahren.
Die Corona-Krise hat in den vergangenen Jahren dazu geführt, dass eine Nachfolge in mittelständischen Unternehmen wieder häufiger innerhalb der Familie angestrebt wird. Laut der Umfrage zufolge favorisieren 53 Prozent der Unternehmen mit einem Umsatz von bis zu 500 Millionen Euro diese Variante. Vor Corona lag der Anteil nur bei 45 Prozent. Der Verkauf an externe Interessenten oder an Mitarbeiter sind die weiteren üblichen Formen beim Firmenübergang in neue Hände.