Online-Mode boomt Zalando-Umsatz auf Rekordhoch
Europas größter Online-Modehändler Zalando hat im vergangenen Jahr erstmals einen Umsatz im zweistelligen Milliardenbereich erzielt. Aber der Krieg in der Ukraine dürfte das weitere Wachstum nach ersten Einschätzungen bremsen.
Der Umsatz des Online-Modehändlers Zalando ist 2021 um knapp 30 Prozent auf 10,4 Milliarden Euro geklettert, wie der Berliner Konzern mitteilte. In diesem Tempo wird das Wachstum allerdings nicht weitergehen. Für das laufende Jahr rechnet Zalando noch mit einem Umsatzplus von zwölf bis 19 Prozent auf maximal 12,3 Milliarden Euro.
Mögliche Auswirkungen des Krieges in der Ukraine wurden dabei noch nicht berücksichtigt. Diese spürt Zalando aber bereits. "Bei unseren Kunden in Zentral- und Osteuropa stehen gerade andere Dinge im Vordergrund als das Einkaufen von Mode", sagte der für das operative Geschäft verantwortliche Manager David Schröder.
Das bereinigte Betriebsergebnis (Ebit) von Zalando stieg im vergangenen Jahr um elf Prozent auf 468,4 Millionen Euro. Damit lagen Ergebnis wie auch Umsatz am oberen Ende der Firmenprognose sowie über dem Schnitt der Erwartungen von Analysten. Für 2022 lässt Zalando eine große Spanne und stellt ein bereinigtes Betriebsergebnis zwischen 430 und 510 Millionen Euro in Aussicht.
Normalisierung der Nachfrage
Zalando gehörte wie Asos und Boohoo aus Großbritannien sowie dem rasant wachsenden Konkurrenten About You aus Hamburg zu den Profiteuren der Corona-Krise, in der viele Menschen angesichts geschlossener Läden erst damit begannen, online Kleidung und Kosmetik einzukaufen.
Wie lange der Boom noch weitergeht, ist ungewiss: "Seit Sommer machen wir eine Normalisierung der Nachfrage aus. Wir erwarten, dass sich diese dieses Jahr fortsetzt", sagte Schröder. Inzwischen zählt der Konzern mehr als 48 Millionen Kunden in 23 europäischen Ländern, das sind rund zehn Millionen Kunden mehr als Ende 2020.
Umsatzbringer Plattformgeschäft
Um sich breiter aufzustellen, setzt Zalando, ähnlich wie auch Amazon, auf das Plattform-Geschäft. Bei diesem können andere Händler, Modemarken oder stationäre Läden ihre Waren über Zalando verkaufen und müssen dafür wie auch für Logistik-Dienstleistungen Geld zahlen. Inzwischen sind mehr als 5800 Partner und fast 7000 stationäre Geschäfte an die Zalando-Plattform angebunden, mit denen das Unternehmen inzwischen 30 Prozent des Bruttowarenvolumens (GMV) erzielt.
Dieses war im vergangenen Jahr auf 14,3 Milliarden Euro geklettert, soll dieses Jahr auf maximal 17,6 Milliarden Euro wachsen und bis 2025 bei mehr als 30 Milliarden Euro liegen. "Wir sind auf einem sehr guten Weg, dieses Ziel zu erreichen", sagte Firmenchef David Schneider, der Zalando 2008 zusammen mit Robert Gentz gegründet hat.