Verlustreiches Metaversum Hat sich Mark Zuckerberg verzockt?
Mit dem Metaversum wollte Mark Zuckerberg seinen Konzern in die digitale Zukunft führen - bisher geschieht das nur mit Verlusten. Der Umsatz von Meta sinkt zum zweiten Mal hintereinander, erste Investoren werden nervös.
Die Musik der Warteschleife passt eigentlich nicht, sie ist viel zu fröhlich. Gleich beginnt die Telefonkonferenz, auf der die Quartalszahlen vorgelesen werden. Und für Meta-Chef Mark Zuckerberg waren das schon mal schönere Veranstaltungen.
Obwohl, es gibt eine positive Nachricht, gleich am Anfang: "Die Gemeinschaft wächst weiter - in diesem Quartal", so Zuckerberg. Über alle Meta-Plattformen steige die Zahl der Nutzerinnen und Nutzer. Dazu gehören vor allem Facebook, WhatsApp und Instagram.
Krieg, Inflation und Konkurrenz halbieren Gewinn
Und dann fasst Zuckerberg in sieben Sekunden Metas drei größte Probleme zusammen: globale Wirtschaftsentwicklung, Anzeigenverluste und steigende Kosten wegen langfristiger Investitionen. Die Probleme heißen bei ihm aber nicht Probleme, sondern: "challenging dynamics" - herausfordernde Dynamiken. Klingt einfach besser.
Die Welt hat sich verändert. Der Krieg in der Ukraine, Inflation, viele Firmen geben weniger für Werbung aus - all das ist nicht gut fürs Geschäft. Dazu kommt noch harte Konkurrenz der Videoapp TikTok, die Jüngere interessanter finden als Instagram. Alles Gründe für die schwachen Zahlen. Denn im Vergleich zum Vorjahr fiel der Umsatz im dritten Quartal um vier Prozent auf jetzt knapp 28 Milliarden Dollar. Der Gewinn ist nur noch fast halb so groß, liegt jetzt bei 4,4 Milliarden Dollar.
Weniger Einnahmen, steigende Kosten
Letztes Jahr hat Apple bei seinen iPhones die Datenschutz-Einstellungen verändert. Werbung kann deshalb nicht mehr unbedingt so zielgerichtet angezeigt werden. Das bringt weniger Geld ein und bedeutet laut Zuckerberg vor allem: steigende Kosten wegen langfristiger Investitionen.
Er meint das Metaversum. Die große Vision von Zuckerberg. Dafür hat er seinen Konzern auch von Facebook in Meta umbenannt. Digitale Welten, Virtual-Reality-Brillen, alles das soll irgendwann das mobile Internet sein. Die Nachfolge der Smartphones. Doch die großen Pläne machen bisher vor allem große Verluste, allein in diesem Quartal: 3,7 Milliarden Dollar, über neun Milliarden Dollar in diesem Jahr.
Kritik an Zuckerbergs Metaversum
"Ich glaube, dass Metas Strategie mit dem Metaversum nicht funktionieren wird", sagt Analyst und Zuckerberg-Kritiker Roger McNamee dem Sender CNBC. Wer erfolgreich sein wolle, müsse eine ganz konkrete Sache spektakulär gut machen, so McNamee.
Meta will sozusagen ein Betriebssystem für das ganze Metaversum bauen. Und das ist nach Ansicht des Analysten "unglaublich schwierig". Die Folge der schlechten Zahlen könnten Stellenkürzungen sein, während der Pandemie ist Meta stark gewachsen.
Erste Investoren werden unruhig
Zuckerbergs Weg, praktisch alles auf eine Karte zu setzen, nämlich auf die Entwicklung des Metaversums, wird mit solchen Zahlen nicht einfacher. Brad Gerstner, Chef einer amerikanischen Investmentfirma und großer Meta-Investor, hat schon einen offenen Brief an Zuckerberg geschrieben. Er fordert, deutlich weniger Geld ins Metaversum zu stecken.