Mehr Transparenz für Verbraucher BaFin startet Vergleichsportal für Girokonten
Mit ihrem neuen Girokontenvergleich kommt die BaFin einer langjährigen Forderung von Verbraucherschützern nach. Das Online-Angebot soll Verbrauchern bei der Entscheidungsfindung helfen.
Welches Konto ist das richtige für mich? Im Gebührendschungel der verschiedenen Kontomodelle bietet die Finanzaufsicht BaFin Verbraucherinnen und Verbrauchern neue Orientierung. An diesem Mittwoch (15.1.) schaltet die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht unter der Adresse kontenvergleich.bafin.de eine Website frei, auf der die Kosten und Leistungen aller Girokonten für Privatpersonen in Deutschland aufgeführt sind.
Wie hoch sind die monatlichen Gebühren für ein Girokonto? Gibt es eine Kreditkarte dazu und was kostet die? Wie hoch sind die Zinsen, wenn das Konto überzogen wird? Auf diese und weitere Fragen soll das Portal Antworten liefern. Für alle Kontomodelle sind 27 Vergleichskriterien aufgeführt. Enthalten sind laut BaFin fast 6.900 unterschiedliche Kontenmodelle von etwa 1.100 Anbietern.
BaFin: Kein Gütesiegel oder Empfehlung
Mit wenigen Mausklicks können Nutzerinnen und Nutzer Merkmale für ihr Wunschkonto festlegen und bis zu drei Kontomodelle direkt miteinander vergleichen, kündigt die BaFin an.
"Die Suchergebnisse werden neutral und werbefrei dargestellt", betont die Behörde. Der Kontenvergleich gebe "keine Empfehlung für ein Konto oder einen Anbieter", die Aufnahme von Angeboten sei "kein BaFin-Gütesiegel für Kontoanbieter oder deren Zahlungskonten, sondern gesetzlich vorgegeben".
Zusätzlich zu Girokonten führt der BaFin-Kontenvergleich Kontenmodelle für Minderjährige, Auszubildende, Studierende oder Menschen in Rente auf. Dazu kommen sogenannte Basiskonten: Mit der Umsetzung einer EU-Richtlinie hat in Deutschland seit dem 19. Juni 2016 jede Person, die sich legal in der EU aufhält, Anspruch auf ein Girokonto. Zuvor hatten es beispielsweise Menschen ohne festen Wohnsitz oder Geflüchtete oft schwer, ein Konto zu eröffnen.
"Langjährige Forderung umgesetzt"
Der Kontovergleich schaffe "Transparenz auf dem Girokontenmarkt", sagt Bundesfinanzminister Jörg Kukies (SPD). "Jeder kann mit dem Portal kostenlos und mit wenig Aufwand das Konto heraussuchen, das für ihn am besten passt", wirbt Bundesverbraucherministerin Steffi Lemke (Grüne) für das neue Angebot.
Die Finanzexpertin Dorothea Mohn vom Verbraucherzentrale Bundesverband begrüßt die neue Plattform, mit der eine langjährige Forderung umgesetzt werde: "Mit der Vergleichswebsite können nun mehr als 80 Millionen Verbraucherinnen und Verbraucher in Deutschland endlich unabhängig die Kosten von Zahlungskonten vergleichen. Wer sein Konto zu teuer findet und ein neues Girokonto sucht, kann auf der Website die Konditionen aller Banken einfach vergleichen."