Bestattermeisterin Emily Maichle richtet in einem Raum des Familienunternehmens.

Alternde Bevölkerung Bestattungsbranche mit so vielen Azubis wie nie

Stand: 01.11.2024 13:59 Uhr

Die Bestattungsbranche profitiert von der alternden Bevölkerung. Auch immer mehr Auszubildende entscheiden sich für den Beruf der Bestattungsfachkraft - die Mehrzahl sind mittlerweile Frauen.    

In der Bestattungsbranche macht sich der Alterungseffekt der Bevölkerung bemerkbar, denn er führt zu einer steigenden Anzahl von Sterbefällen. Das hat auch Folgen für die Bestatterbetriebe. Das Statistische Bundesamt teilte heute mit, dass ihr Umsatz und die Beschäftigung in den vergangenen Jahren spürbar zugelegt habe. Auch gebe es derzeit so viel Auszubildende zur Bestattungsfachkraft wie nie zuvor.

"2013 gab es über alle Ausbildungsjahre hinweg noch insgesamt 390 Auszubildende", erklärten die Statistiker. Ende 2023 waren es dann mit 860 mehr als doppelt so viele.

Vor allem Frauen

Verändert hat sich in den zehn Jahren auch das Geschlechterverhältnis. Mittlerweile gibt es mehr Frauen als Männer, die eine Ausbildung zur Bestatterin machen. Im Jahr 2023 waren 57 Prozent der Auszubildenden in diesem Bereich Frauen. Vor zehn Jahren habe der Frauenanteil noch bei 45 Prozent gelegen, haben die Fachleute festgestellt.  

Auch insgesamt steigen die Beschäftigungszahlen des Bestattungshandwerk. 2022 wurden laut den Daten rund 25.700 Beschäftigte gezählt, das sind 2,6 Prozent mehr als ein Jahr zuvor Allerdings ist der Anteil der geringfügig entlohnten Beschäftigten bei den Bestattern mit rund einem Drittel sehr hoch. Im Handwerk allgemein liegt er bei 12,1 Prozent.

Bestattungskosten steigen

Die Bestattungskosten sind ebenfalls angestiegen. Die Preise für Särge, Urnen, Grabsteine und andere Begräbnisartikel haben nach Angaben der Statistiker im vergangenen Jahr gegenüber dem Vorjahr um 5,8 Prozent zugenommen. Bei Bestattungsleistungen und Friedhofsgebühren gab es einen Anstieg um 5,4 Prozent. Zum Vergleich: Die Verbraucherpreise insgesamt stiegen im selben Zeitraum um 5,9 Prozent.

Doch nicht immer sind Hinterbliebene in der Lage, Kosten für Beisetzungen zu tragen. Nach Angaben der Statistiker zahlt der Staat aber immer seltener für Bestattungen. So übernahmen die Sozialhilfeträger im vergangenen Jahr 51,1 Millionen Euro brutto für sogenannte Sozialbestattungen. Das sind 15,7 Prozent weniger als zehn Jahre zuvor.

Sterbefälle steigen an

Der Umsatz der Bestattungsunternehmen legte von knapp zwei Milliarden im Jahr 2021 auf 2,3 Milliarden im Jahr 2022 zu. Tätig waren sie in rund 4.200 Handwerksunternehmen. Ihr Umsatz stieg von knapp zwei Milliarden im Jahr 2021 auf 2,3 Milliarden im Jahr 2022.

Der Hintergrund für das Branchenwachstum ist der Effekt einer alternden Bevölkerung. Mit dem zunehmenden Anteil älterer Menschen in der Gesellschaft nimmt über die Jahre auch die Zahl der Todesfälle zu. 2023 starben der Statistik zufolge hierzulande rund eine Million Menschen, das waren 15 Prozent mehr als noch zehn Jahre zuvor. Im Jahr 2013 gab es rund 894.000 Sterbefälle.