Eine Pflegeheimbewohnerin in einem Seniorenzentrum hält sich in ihrem Bett an einem Haltegriff fest. (Archiv)

Millionenverlust für Krankenkassen DAK verzeichnet Anstieg von Betrugsschäden

Stand: 23.07.2024 10:11 Uhr

Arztpraxen, Krankenhäuser und Pflegedienste stellen ihre Leistungen den Krankenkassen in Rechnung. Doch Schäden durch diejenigen, die dabei nicht ehrlich sind, haben einem DAK-Bericht zufolge zugenommen.

Die Krankenkasse DAK-Gesundheit hat gestiegene finanzielle Schäden durch Abrechnungsbetrug bei Gesundheitsleistungen ermittelt. In den Jahren 2022 und 2023 summierten sich die ungerechtfertigten Ausgaben auf 17,66 Millionen Euro, wie aus einem neuen Bericht der Kasse hervorgeht. In den zwei Vorjahren 2020 und 2021 belief sich die Summe auf 12,1 Millionen Euro. Während der damaligen Corona-Krise waren jedoch bestimmte Prüfvorgaben ausgesetzt. 

Konkret geht es bei solchen Betrügen um Abrechnungen von Leistungen, die nicht erbracht wurden, gefälschte Rezepte oder den Einsatz von Personal mit nicht vertragsgemäßer Qualifikation.

Am stärksten von Abrechnungsbetrug betroffen waren Leistungen in der Pflege zu Hause mit einer Schadenssumme von 4,6 Millionen Euro, wie der Bericht für die DAK ergab. Bei Arznei- und Verbandsmitteln waren es 4,5 Millionen Euro. In den Berechnungen enthalten sind auch Fälle, die noch nicht abschließend geklärt sind. 

Krankenkassen arbeiten zusammen

In den Jahren 2022 und 2023 konnte die DAK 12,5 Millionen Euro zurückholen. Positiv wirkte sich dabei auch eine stärkere Vernetzung mit anderen gesetzlichen Krankenkassen aus, wodurch mehr Hinweise auf mögliche Betrugsfälle eingehen und verfolgt werden konnten.

"Nicht hinter jeder fehlerhaften Abrechnung steckt eine betrügerische Absicht", sagte der Leiter der Stabsstelle Revision und Fehlverhaltensbekämpfung bei der Kasse, André Rutkis. "Es sind nur einige wenige Leistungserbringer, die durch Korruptionsversuche auffallen." Diese verursachten aber jedes Jahr Millionenschäden.

KI könnte Abhilfe schaffen

Der Spitzenverband der gesetzlichen Krankenversicherungen macht sich bereits seit längerem auch für einen Einsatz Künstlicher Intelligenz stark, um Fehlverhalten im Gesundheitswesen besser aufzuspüren.

Nach früheren Angaben belief sich der ermittelbare Schaden 2020 und 2021 bei allen Kassen insgesamt auf 132 Millionen Euro, wovon weniger als die Hälfte zurückgeholt werden konnte. Die gesamten Leistungsausgaben der Kassen lagen 2021 bei 263 Milliarden Euro.