Wachstumsstopp am Automarkt Verkäufe von E-Autos brechen deutlich ein
Um fast 30 Prozent ging der Absatz von E-Autos zuletzt zurück. Der starker Verkaufsrückgang hat auch den gesamten Automarkt hierzulande ausgebremst, Hersteller fuhren sogar die Produktion zurück.
Nach dem Auslaufen der staatlichen Förderung für gewerbliche Elektroautos ist die Zahl der neu zugelassenen Batteriefahrzeuge im September deutlich zurückgegangen. 31.714 Elektroautos kamen im vergangenen Monat neu auf die Straße, wie das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) heute mitteilte. Das waren 28,6 Prozent weniger als im September des Vorjahres. Ihr Anteil an allen Neuzulassungen lag bei rund 14 Prozent - fast sechs Punkte weniger als im Vorjahr. Im vergangenen August war sogar rund jedes dritte neu zugelassene Auto ein Elektro-Pkw.
Überraschend kommt der Rückgang für Fachleute nicht. "Gewerbetreibende hatten im August geplante Käufe von Elektroautos in großem Stil vorgezogen, um noch von staatlichen Subventionen profitieren zu können", teilte der Mobilitätsexperte der Beratungsgesellschaft EY, Constantin Gall, mit: "Diese Käufe fehlen nun natürlich."
Im August hatte der Absatz von Elektroautos noch um 170 Prozent zugelegt, weil viele Firmen in den Genuss der staatlichen Subvention kommen wollten. Das Minus von rund 29 Prozent im September ist nach Berechnungen der Unternehmensberatung EY der stärkste Rückgang seit Dezember 2016 - damals waren die Elektro-Neuzulassungen um 31 Prozent gefallen.
Verbrenner sind gefragt
Besser verkauften sich im vergangenen Monat Autos mit Verbrennungsmotor: Benziner legten im Vergleich zum Vorjahr um neun Prozent zu, der Absatz von Dieselautos kletterte um rund fünf Prozent. Auch Hybridautos waren gefragt.
Dennoch konnte das Absatzplus bei den Benzinern und Dieselfahrzeugen nicht über den schwachen Absatz der E-Autos hinwegtäuschen. Die geringe Nachfrage nach den Batteriefahrzeugen macht sich auch bei der Gesamtentwicklung der Neuzulassungen bemerkbar: Über alle Segmente hinweg wurden im September dem KBA zufolge 224.502 Pkw neu zugelassen. Das waren fast genauso viele wie im September des Vorjahres.
Hersteller drosseln Produktion
Wegen der Nachfrageschwäche bremsten die Hersteller ihre Produktionsbänder. Im September rollten nach Angaben des Verbandes der Automobilindustrie (VDA) in Deutschland mit 340.500 Fahrzeugen acht Prozent weniger aus den Werkshallen der Hersteller. Davon wurden 265.500 Wagen exportiert, fünf Prozent weniger als vor Jahresfrist.
Insgesamt bleibt der Pkw-Markt nach Branchenangaben aber auf Kurs und steuert nach Einschätzung des Importeurverbands VDIK in diesem Jahr "einen spürbaren Zuwachs" an. Der Markt lebe weiterhin vor allem vom Abbau des hohen Auftragsbestands, erklärte Verbandschef Reinhard Zirpel. "Daher bereiten uns die anhaltend niedrigen Auftragseingänge zunehmend Sorgen", fügte er hinzu. Zumal die Nachfrage nach Elektrofahrzeuge nicht mehr so dynamisch wachse wie in den vergangenen Jahren.
EY-Autoexperte Gall rechnet damit, dass der Neuwagenmarkt im laufenden Jahr zwar wachsen wird, insgesamt aber noch deutlich unter dem Vorkrisenniveau bleibt. Der Rückstand werde auch im Jahr 2024 nicht aufzuholen sein, erwartet Gall - zumal vom Elektrosegment vorerst keine Wachstumsimpulse ausgingen. Im September war der Pkw-Absatz acht Prozent niedriger als im Vor-Corona-Jahr 2019.