Kosten im Luftverkehr Branche erwartet "signifikant" teurere Flugtickets
Flugreisende in Deutschland müssen sich auf deutlich steigende Ticketpreise einstellen. Der Präsident des Luftfahrtverbandes verweist auf höhere Kosten, die Airlines an die Kunden weitergeben müssten.
Der Präsident des Luftfahrtverbandes, Jens Bischof, erwartet steigende Ticketpreise bei Flugreisen. "An- und Abflüge in Deutschland werden signifikant teurer", sagte der Präsident des Bundesverbands der Deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL) den Zeitungen der Funke Mediengruppe.
Zwar sei die seit Mai höhere Luftverkehrssteuer bereits eingepreist. Aber ab Januar steige der Gebührendeckel für die Sicherheitskontrollen an Flughäfen von 10 auf 15 Euro pro Fluggast. Auch stehe eine deutliche Erhöhung der Kosten für die Flugsicherung im Raum.
BDL für Abschaffung der Luftverkehrssteuer
"Die Airlines selbst können die Belastungen nur an die Kunden weitergeben. Schon jetzt sind die Margen gering. Im Durchschnitt verdient eine Airline nur noch fünf bis zehn Euro pro Fluggast", sagte Bischof, der auch Vorstandsvorsitzender der Fluggesellschaft Eurowings ist.
"Wir sind mit der Politik über kostendämpfende Effekte im Gespräch", sagte er. Die kommende Bundesregierung müsse die Luftverkehrsteuer ersatzlos streichen. Zudem müssten der nationale Alleingang bei der E-Kerosin-Quote beendet sowie die höheren Gebühren bei den Sicherheitskontrollen zurückgenommen werden.
Deutschland ein "Luftfahrt-Friedhof"?
Vor allem Ryanair-Konzernchef Michael O'Leary hatte sich in der Vergangenheit häufig über die hohen Standortkosten in Deutschland beschwert. Erst am Wochenende sagte O'Leary im Interview mit der Zeitung "Welt am Sonntag", die Kosten hätten Deutschland zu einem "Luftfahrt-Friedhof" gemacht. Ryanair werde daher weitere Flugzeuge aus Deutschland in andere Märkte verlagern.
"Was wir brauchen, ist eine neue Regierung, die sich dem Wachstum verschreibt", so O'Leary. Erst "in zwei, drei Jahren, wenn die Regierung und die Regionalflughäfen ihre lächerlich hohen Steuern und Gebühren gesenkt haben, werden wir zurück nach Deutschland stürmen". Zuvor hatte die irische Billigairline etliche Kürzungen in Deutschland angekündigt.
So extrem und laut polternd O'Leary seine Kritik an der deutschen Standortpolitik auch gerne äußert: Allein steht er damit inhaltlich nicht da, wies doch gleichzeitig auch die Lufthansa in einem Brandbrief an Bundeskanzler Olaf Scholz und EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen auf die dramatische Lage des europäischen Luftverkehrs hin und bat um die Unterstützung der beiden Spitzenpolitiker.