Versicherungen, Reisen, Lebensmittel Welche Preise gerade besonders stark steigen
Die Verbraucherpreise sind in Deutschland zuletzt wieder spürbarer gestiegen. Die Inflationsrate lag im Oktober bei 2 Prozent. Doch bei bestimmen Ausgaben müssen Verbraucher deutlich stärkere Preisanstiege verkraften.
Die Inflation in Deutschland hat wegen höherer Preise für viele Dienstleistungen und Lebensmittel zuletzt wieder angezogen. Die Verbraucherpreise erhöhten sich im Oktober um durchschnittlich 2,0 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat, wie das Statistische Bundesamt heute mitteilte und damit eine frühere Schätzung bestätigte. Im September war die Teuerungsrate mit 1,6 Prozent auf den tiefsten Stand seit rund dreieinhalb Jahren gesunken.
Preisschock bei Kfz-Versicherungen
Beschleunigt hat sich der Preisauftrieb bei Dienstleistungen. Diese verteuerten sich im Schnitt um 4,0 Prozent im Vergleich zu Oktober 2023, nach einem Plus von 3,8 Prozent im September. Wesentlich teurer wurden Versicherungen - sie kosteten im Schnitt 15,2 Prozent mehr. Besonders Kfz-Versicherungen schlugen dabei ins Gewicht. Sie verteuerten sich im Vergleich zum Vorjahr um 31,9 Prozent. Das liegt nach Angaben des Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) vor allem an den gestiegenen Kosten für die Reparaturen von Autos im vergangenen Jahr, die die Versicherer belasten und die nun durch höhere Prämien ausgeglichen würden.
Neben höheren Kosten bei Kfz-Versicherungen belasten auch gestiegene Preise für Gaststättenbesuche die Verbraucher. Diese verteuerten sich mit fast sieben Prozent Plus spürbar. Auch Pauschalreisen waren mit einem Preisanstieg von rund sechs Prozent überdurchschnittlich teurer.
Butter fast 40 Prozent teurer
Auch auch die Preise für Nahrungsmittel zogen weiter an: Verbraucher mussten hier 2,3 Prozent mehr bezahlen als im Vorjahresmonat. Besonders heftig ist der Preisanstieg bei Butter - er beträgt 39,7 Prozent. Die Butterpreise haben zuletzt ein Rekordniveau erreicht: Ein 250-Gramm-Päckchen Butter kostet in Supermärkten und Discountern ab 2,39 Euro.
Auch Olivenöl verteuerte sich um 28,1 Prozent. Für Obst, Zucker, Marmelade, Honig und andere Süßwaren mussten Verbraucherinnen und Verbraucher ebenso tiefer in die Tasche greifen: Obst verteuerte sich im Schnitt um 4,2 Prozent, Süßwaren um 3,6 Prozent.
Energie wird billiger
Preisdämpfend wirkten hingegen die Energiepreise - jedoch nicht mehr so stark wie in den Vormonaten. Energieprodukte verbilligten sich um 5,5 Prozent verglichen mit Oktober 2023. Kraftstoffe waren um 8,9 Prozent günstiger, Haushaltsenergie um 3,2 Prozent. Einzig Fernwärme war mit einem Plus von 31,7 Prozent deutlich teurer als im Vorjahr.
Die sogenannte Kerninflation, die die Preissteigerung ohne die volatilen Bereiche Nahrungsmittel und Energie betrachtet, lag im Oktober bei 2,9 Prozent. Verglichen mit dem Vormonat September stiegen die Verbraucherpreise nur leicht um 0,4 Prozent.
Bereits Anfang 2025 Zielinflation erreicht?
Die Geldpolitik-Expertin des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) der Hans-Böckler-Stiftung, Silke Tober, prognostizierte, die Inflation in Deutschland und im Euroraum könne das Ziel der Europäischen Zentralbank von zwei Prozent bereits im ersten Quartal des kommenden Jahres "nachhaltig erreichen".
Zugleich sei der wirtschaftliche Ausblick trotz der etwas besseren Konjunkturlage im dritten Quartal eingetrübt, insbesondere die Investitionen seien rückläufig. "Daher sollte die EZB die Zinsen zügig aus dem restriktiven Bereich führen", forderte Tober. "Nur mit Investitionen und den damit einhergehenden Innovationen wird der Euroraum die Herausforderungen der kommenden Jahre bewältigen können."