Einfuhrpreise stark gestiegen Kakaopreise klettern auf Rekordhoch
Ausgerechnet zu Ostern scheinen die Kakaopreise kein Limit mehr zu kennen. An der New Yorker Rohstoffbörse überspringt der Preis pro Tonne erstmals die Marke von 10.000 Dollar. Die deutschen Importpreise stiegen rasant.
Der Preis für Kakao setzt seine Rekordjagd fort. Heute stieg der Preis für eine Tonne an der New Yorker Rohstoffbörse erstmals über die runde Marke von 10.000 Dollar. In der Spitze wurde der im Mai fällige Terminkontrakt mit 10.047 Dollar gehandelt - ein Rekord. Seit Jahresbeginn hat sich der Preis mehr als verdoppelt, auf Sicht von einem Jahr ergibt sich mehr als eine Verdreifachung.
Schokolade dürfte teurer werden
Infolge der stetig steigenden Weltmarktpreise legen auch die deutschen Importpreise für Kakao kräftig zu. Um 73,4 Prozent übertrafen die Einfuhrpreise für Kakaobohnen und Kakaobohnenbruch im Januar 2024 das Niveau des Vorjahresmonates, teilte das Statistische Bundesamt mit. Der Import von Kakaomasse und Kakaobutter war in dem Monat um 49,4 Prozent teurer als ein Jahr zuvor.
"Die hohen Preissteigerungen beim Import von Kakao dürften sich auch auf die Erzeugerpreise für hierzulande hergestellte Schokolade auswirken", folgerten die Wiesbadener Statistiker. Im Februar 2024 seien die Erzeugerpreise für Schokolade und andere kakaohaltige Lebensmittelzubereitungen mit plus 8,8 Prozent zum Vorjahresmonat überdurchschnittlich stark gestiegen.
Dass sich steigende Rohstoff- und Erzeugerpreise auf die Produktpreise auswirken werden, davon kann ausgegangen werden. Bereits Anfang März hatte der Schweizer Chocolatier Lindt & Sprüngli mitgeteilt, für das laufende Jahr steigende Preise für Schokolade zu erwarten.
Trotz Absicherungsstrategie und höherer Lagerbestände werde der Preisanstieg beim Kakao auch "weitere Preiserhöhungen in den Jahren 2024 und 2025 nach sich ziehen, sofern die Kakaopreise auf dem aktuellen Niveau bleiben", hatte das Unternehmen erklärt.
Die Gründe für den Anstieg
Als einen Grund für die deutlich gestiegenen Importpreise für Kakao nannte das Bundesamt die Knappheit des Rohstoffs auf dem Weltmarkt infolge von Missernten, insbesondere in Westafrika.
Als problematisch gelten vor allem der Anbau in der Elfenbeinküste oder in Ghana. Aus dieser Region stammen nach Angaben der Bank ING fast Dreiviertel des weltweiten Angebots. Allein auf die Elfenbeinküste entfielen etwa 44 Prozent, die Nummer Zwei Ghana steuere etwa 14 Prozent zum globalen Angebot bei.
So habe es im vergangenen Jahr besonders stark in der Region geregnet, während in diesem Jahr Trockenheit vorherrsche. Beides habe das ohnehin bestehende Angebotsdefizit am Markt weiter vergrößert, erklärt ING-Rohstoffexperte Warren Patterson.
Die Bedeutung des Klimawandels
"Extremwettereignisse wie länger anhaltende Dürreperioden, Starkregen oder Überflutungen führen zu geringeren Erträgen und Qualitäten und sogar zu vollständig zerstörten Ernten", erklärte WWF-Referentin Kerstin Weber. Sie erklärte, dies treibe zwar die Preise, diese Erhöhungen kämen bei den Bäuerinnen und Bauern aber viel zu wenig an.
Der Kakaoanbau habe in vielen Gebieten nur noch eine Zukunft, wenn rechtzeitig die nötigen Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel ergriffen werden, erklärte der WWF. Dazu gehörten naturnahe diversifizierte Agroforstsysteme mit möglichst vielen verschiedenen Baum- und Pflanzenarten. Der WWF warnte vor dem Hintergrund des Klimawandels vor dem Wegbrechen von Einkommensquellen.