Bilanz 2022 KfW verteilt Rekordsumme an Geldern
Die Förderbank KfW hat im vergangenen Jahr mit Rekordsummen die wirtschaftlichen Folgen des Ukraine-Krieges abgefedert. Das Fördervolumen von 166,9 Milliarden Euro übertraf den bisherigen Rekord des Corona-Jahres.
Die staatliche Förderbank KfW hat im vergangenen Jahr wegen der geopolitischen und wirtschaftlichen Krisen ein Rekordvolumen an Förderkrediten ausgegeben. Der Umfang der Darlehen stieg 2022 um 56 Prozent auf 166,9 Milliarden Euro, wie die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) heute mitteilte.
"Im Zahlenwerk der KfW zeigen sich die großen Herausforderungen, die Deutschland und Europa aktuell zu bewältigen haben", erklärte KfW-Chef Stefan Wintels. Grund für den Anstieg war vor allem die finanzielle Unterstützung für die Sicherstellung der Energieversorgung sowie die Entlastung von Haushalten und Unternehmen.
Damit wurde der Rekord des Corona-Jahres 2020 (135,3 Mrd Euro) deutlich übertroffen. 2021 lag die Fördersumme im In- und Ausland zusammen bei 107 Milliarden Euro.
Sicherheitsleistungen beim Energiehandel
Die Zusagen für die Unterstützung von Energieversorgern bei der Gasersatzbeschaffung und bei kurzfristigen Liquiditätsengpässen beliefen sich insgesamt auf 54,2 Milliarden Euro. Aus dieser Summe finanzierte die KfW mit 42,4 Milliarden Euro die sogenannten Margining-Leistungen der Energiekonzerne für den Energiehandel und auch die Auffüllung der Gaspeicheranlagen in Deutschland.
Transformation trotz Krisenbewältigung
Zusätzlich zum hohen Förderbedarf in der Energieversorgung kam es im ersten Halbjahr zu einem Anstieg der Kredite für energieeffiziente Gebäude in Höhe von insgesamt 37,4 Milliarden Euro. Auch Darlehen für den Umbau der Wirtschaft hin zu erneuerbaren Energien legten deutlich zu: auf 19,5 Milliarden Euro von 12,3 Milliarden im Vorjahr.
"Der Aufbruch in ein klimafreundliches, digitales und resilientes Deutschland hat begonnen", sagte Wintels. "Wir sind davon überzeugt, dass die Transformation trotz Krisenbewältigung begonnen hat."
Mehr Geld für Start-ups, weniger für Gründungen
Von dem gestiegenen Fördervolumen profitierten auch Start-ups und innovative Tech-Unternehmen: Die Zusagen der KfW Capital für diesen Bereich stiegen um 151 Prozent auf 1,3 Milliarden Euro. Die Förderung der Entwicklungs- und Schwellenländer erreichte einen Rekordwert von 12,6 Milliarden Euro.
Weniger Geld floss dagegen in Gründungskredite: 2022 sank die Finanzierung für Gründungen auf 1,2 Milliarden Euro von 6,3 Milliarden im Vorjahr. Die KfW erklärte diesen Rückgang mit der geringeren Nachfrage nach Corona-Hilfsprogrammen.
Unsicherheiten reduzieren
Nach dem Ausnahmejahr 2022 will die KfW künftig dem Strukturwandel weitere Impulse geben und "unternehmerisches Handeln sowie Pläne von Privathaushalten und Kommunen" unterstützen. Für die nächsten Jahre rechnet Wintels weiterhin mit der Überlagerung vielerlei Herausforderungen. Hierbei sei die Rolle der Förderbank, die Unsicherheit in der Gesellschaft zu reduzieren.
Gleichzeitig sei die Risikotragfähigkeit des Instituts weiterhin hoch. "Wir haben darauf geachtet, unsere Grenzen nicht zu testen", sagte der KfW-Chef. Für 2023 plant die Förderbank, Mittel in Höhe von 80 bis 85 Milliarden Euro über die Kapitalmärkte aufzunehmen.