Kfz-Versicherung Warum sich ein Wechsel lohnt
Es geht schnell und spart fast immer Geld: Noch bis Ende November können Verbraucher ihre Kfz-Versicherung leicht wechseln. Das rechnet sich meist, weil Bestandskunden Beitragserhöhungen drohen.
Stichtag 30. November: Bis dahin haben es Autofahrerinnen und Autofahrer vergleichsweise leicht, ihre Kfz-Versicherung zu wechseln. Tatsächlich lohne sich der Aufwand in vielen Fällen, meinen Branchenexperten und Verbraucherschützer. Denn im Moment würden Wechselwillige mit attraktiven neuen Policen gelockt.
Dringend auf den Leistungskatalog achten
"Bis zu 20 Prozent lassen sich sparen bei Verträgen mit Werkstattbindung", sagt Alexander Machowetz vom ADAC. Es lohne sich, die Versicherung für das Auto jetzt zu überprüfen und Optionen wie eine Werkstattbindung zu überdenken. "Dabei erklärt sich der Versicherte grundsätzlich dazu bereit, Kaskoschäden in einer Partnerwerkstatt des Versicherers reparieren zu lassen. Im Gegenzug wird die Teilkasko- oder Vollkaskoversicherung deutlich günstiger", sagt Alexander Machowetz. Der Versicherer sollte im Schadenfall einen Hol- und Bringservice für das Auto anbieten und für die Zeit der Reparatur ein kostenloses Ersatzfahrzeug stellen.
Die Branche wirbt gerade um neue Kunden. Daher sinken die Preise für Neukunden tatsächlich zum Jahresende. Das Sparpotenzial bei einem Wechsel sei immens: Nach Berechnungen des Vergleichsportals Verivox sparen Kunden, die jetzt wechseln, im Schnitt 27 Prozent ihrer bisherigen Prämie. Autofahrer sollten neben dem Preis aber auch die Leistungen ihrer Kfz-Versicherung vergleichen, sagt Machowetz. "Autofahrer sollten auf hohe Deckungssummen in der Haftpflichtversicherung achten. Gut ist ein Versicherungsschutz von 100 Millionen Euro für Sachschäden und 15 Millionen Euro je geschädigter Person."
Kilometerleistung überprüfen
Damit die Versicherung nicht unnötig teuer wird, sollte die jährliche Kilometerleistung, die Selbstbeteiligung und der Fahrerkreis überprüft werden. Wer zum Beispiel angesichts der Coronakrise seltener ins Büro oder die Firma fährt, kommt oft auf eine geringere jährliche Fahrleistung. Die gefahrenen Kilometer sollten daher regelmäßig überprüft und realistisch angegeben werden. Immer lohnt sich, die Versicherung einmal im Jahr zu bezahlen.
Also rein in die Vergleichsportale von Stiftung Warentest, Verivox oder Check24 und dabei häufig Geld sparen, so der Appell von ADAC und Verbraucherzentrale. "Oft ist es so, dass ein Neukunde günstigere Beiträge als ein Bestandskunde erhält", sagt Elke Weidenbach von der Verbraucherzentrale NRW. Insbesondere in diesem Jahr dürften sich die Beiträge günstiger darstellen, da sich durch die coronabedingten Einschränkungen weniger Unfälle ereigneten, was sich direkt in den Beiträgen widerspiegelt. Die meisten Versicherer akzeptieren die Kündigung über das Online-Kundenportal oder per E-Mail.
Viele Details sind zu beachten
"Gibt man beim neuen Vertrag eine nächtliche Unterbringung in einer Garage an und bekommt man dafür den Garagenrabatt, sollte auch eine Garage vorhanden sein", sagt Verbraucherschützerin Weidenbach. Beim Wechsel sollten Kunden auf böse Überraschungen achten. Besonders bei den günstigsten Varianten aus den Online-Tarifrechnern sollten Autofahrer genau lesen. Hier kann es im Schadensfall mit Ausschlussklauseln oder schlechteren Rückstufungen oft teurer werden.
"Der Versicherungsschutz sollte auch bei grober Fahrlässigkeit - zum Beispiel, wenn eine rote Ampel übersehen wird und es dabei zum Unfall kommt - nicht eingeschränkt werden. Dafür muss der Versicherer in den Versicherungsbedingungen auf die Einrede grober Fahrlässigkeit verzichten", sagt ADAC-Experte Machowetz. Ein Rabattschutz schützt in der Regel bei einem Schaden pro Kalenderjahr vor einer Rückstufung. Für den Fall von Tierunfällen sollten grundsätzlich Kollisionen mit Tieren aller Art abgedeckt sein. Damit seien Autofahrer nicht nur bei Unfällen mit Rehen oder Wildschweinen geschützt, sondern auch wenn es sich um Weidetiere handelt.
Laut ADAC gilt: Erst kündigen, wenn der neue Vertrag unter Dach und Fach ist, da Versicherer in der Teil- und Vollkasko Verträge ablehnen dürfen. Wer von einer Beitragserhöhung betroffen ist, hat ab Benachrichtigung noch einen Monat Zeit, den Vertrag zu kündigen. Für die anderen Autofahrer heißt es jetzt, bis Ende des Monats zu vergleichen und am Ende Geld zu sparen.