Fahrgäste warten auf einem Bahnsteig, des Hauptbahnhof von Essen auf einen Regionalzug.

Mobilitätsbarometer Klagen über schlechten öffentlichen Nahverkehr

Stand: 25.11.2024 14:14 Uhr

Jeder Dritte fühlt sich am eigenen Wohnort schlecht mit Bus und Bahn angebunden. Und eine Mehrheit ist der Meinung, dass sich die ÖPNV-Verbindung in den vergangenen Jahren nicht gebessert habe.

Jeder dritte Bürger in Deutschland ist einer Studie zufolge unzufrieden mit dem Angebot im öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) am eigenen Wohnort: 33 Prozent der Befragten fühlen sich an ihrem Wohnort mit Bus und Bahn nicht gut angebunden. Das geht aus dem Mobilitätsbarometer des Meinungsforschungsinstituts Kantar hervor.

Beim Vergleich der Bundesländer sind Sachsen-Anhalt, Niedersachsen und Brandenburg die Schlusslichter. Im Ländervergleich liegen - hinter den drei Stadtstaaten - Hessen, Nordrhein-Westfalen und Mecklenburg-Vorpommern vorn.

Bei der repräsentativen Erhebung im Auftrag der Interessenverbände Allianz pro Schiene, BUND und Deutscher Verkehrssicherheitsrat wurden im September und Oktober 2024 mehr als 2.000 Menschen ab 14 Jahren telefonisch und online befragt.

Zu seltene Fahrten an den Haltestellen

Eine Mehrheit gab zudem an, dass ihre ÖPNV-Anbindung sich in den vergangenen Jahren nicht verbessert habe. Auf die Frage, ob sich die Anzahl der Abfahrten an der nächstgelegenen Haltestelle in den vergangenen fünf Jahren verbessert oder verschlechtert hat, antworteten 15 Prozent, dass sie sich verschlechtert habe. 68 Prozent sehen keine Veränderung. 17 Prozent sprachen von einer Verbesserung. Die Entfernung zur nächstgelegenen Haltestelle ist für die meisten dagegen nicht das Problem. Fast neun von zehn Personen (89 Prozent) sind damit zufrieden.

 "Mehr als 80 Prozent der Menschen beklagen entweder Stillstand oder sogar eine Verschlechterung des ÖPNV-Angebots am eigenen Wohnort", unterstreicht der Geschäftsführer der Allianz pro Schiene, Dirk Flege. "Die Antwort darauf kann unmöglich sein, das Deutschlandticket ständig infrage zu stellen. Die Politik muss das Ticket für die Zukunft sichern und gleichzeitig das Angebot spürbar verbessern", so Flege. 

Sichere Radwege Mangelware?

Thema des Mobilitätsbarometers war aber nicht nur der öffentliche Personennahverkehr. Die Teilnehmer wurden auch gefragt, wie sicher sie sich im Rad- und Fußverkehr fühlen. Dabei gab nicht einmal jeder Zweite (44 Prozent) an, dass ihm ausreichend sichere Radwege zur Verfügung stehen. Mehr als jeder vierte Radfahrer (27 Prozent) sieht in diesem Bereich Rückschritte und fühlt sich unsicherer als vor fünf Jahren.

Fast die Hälfte (48 Prozent) sieht keine Veränderung, wohingegen sich jeder Vierte sicherer fühlt (25 Prozent). Zu Fuß fühlt sich fast jeder Vierte (23 Prozent) unsicherer, 62 Prozent sehen keine Veränderung und 15 Prozent fühlen sich sicherer als vor fünf Jahren.

Die drei Verbände fordern "einen Paradigmenwechsel in der Verkehrspolitik". "In Wahlkampf und Koalitionsvertrag wird vermutlich wieder viel vom Auto die Rede sein. Dabei zeigt unsere Befragung: Die Menschen wollen mehr öffentlichen Personennahverkehr, sie wollen sichere Radwege, und sie wollen bedenkenlos zu Fuß unterwegs sein", sagte Tina Löffelsend vom BUND.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete tagesschau24 am 25. November 2024 um 14:00 Uhr.