Höhere Kosten und geringere Mengen Post will Briefporto schneller erhöhen
Das Porto für Briefe könnte schon im kommenden Jahr wieder angehoben werden. Die Deutsche Post hat dies bei der Bundesnetzagentur auf den Weg gebracht. Der Konzern sieht sich mit gestiegenen Kosten konfrontiert.
Das Briefporto von 85 Cent ist eigentlich bis Ende 2024 festgelegt. Die Deutsche Post will eine Preiserhöhung aber schon vorher durchsetzen und hat dies nun bei der Bundesnetzagentur beantragt.
Geltende Preisgenehmigung aufheben
Um eine Portoerhöhung vor dem geplanten Termin Anfang 2025 vornehmen zu können, braucht die Post die Zustimmung der Bundesnetzagentur. Dazu hat das Unternehmen nun bei der Behörde eine Aufhebung der derzeit geltenden Preisgenehmigung beantragt. Konkret beantragt die Post den Widerruf der sogenannten Price-Cap-Maßgrößenentscheidung, auf deren Basis die Briefpreise genehmigt wurden.
"Die von der Behörde ursprünglich unterstellten Kosten und Briefmengenentwicklungen" seien nicht eingetreten sind, so die Chefin der Post- und Paketsparte des Unternehmens, Nikola Hagleiter. "Angesichts drastisch gestiegener Kosten durch Inflation, höhere Energiepreise und den sehr hohen Tarifabschluss 2023 sowie deutlich stärker abnehmende Briefmengen führt an einer vorzeitigen Erhöhung des Portos kein Weg vorbei."
Mengen- und Kostenentwicklung weicht von Prognose ab
Die Bundesnetzagentur hatte der Post Preiserhöhungen von bis zu 4,6 Prozent von 2022 bis 2024 genehmigt. Die aktuellen Preise gelten seit Anfang 2022, als sich der Inlandsstandardbrief von 80 auf 85 Cent verteuerte. Die derzeitige Mengen-, Umsatz- und Kostenentwicklung weiche stark von der Prognose aus dem Jahr 2021 ab, die den bis Ende 2024 genehmigten Preisen zugrunde liege, hieß es nun vom Unternehmen.
Wegen einer "beschleunigten Substitution durch elektronische Kommunikation" werden laut Post immer weniger Briefe versandt. Die Kosten aus Sicht des Unternehmen stiegen zuletzt aber auch wegen höherer Löhne für die Belegschaft: "Allein der mit der Gewerkschaft ver.di vor einigen Wochen verhandelte Tarifabschluss belastet die Deutsche Post mit rund 400 Millionen Euro Mehrkosten in diesem Jahr und 800 Millionen Euro im Jahr 2024", so der Konzern. Die rechtlichen Bedingungen für eine vorzeitige Preiserhöhung sieht das Unternehmen damit gegeben. Ohnehin liege der Preis für einen Standardbrief liegt mit 85 Cent derzeit weit unter dem europäischen Durchschnittspreis von 1,33 Euro.
Weitere Preisanhebungen schon beschlossen
Bereits beschlossen sind laut Post Preiserhöhungen für bestimmte Produkte für Privatkunden im Paketbereich und für Geschäftskunden bei Werbepost. So steigt der Privatkundenpreis für das Zehn-Kilo-Paket zum 1. Juli von 9,49 auf 10,49 Euro. Bei Produkten für Geschäftskunden kann die Post selbst Preise ohne Genehmigung erhöhen. So hat das Unternehmen bereits zusätzliche Preiserhöhungen zum 1. Juli 2023 in den Bereichen Paket, Briefkommunikation und Dialogmarketing angekündigt.
Die Deutsche Post ist als sogenannter Universaldienstleister das einzige Unternehmen, das überall in Deutschland Briefe zustellen muss - also nicht nur in Städten, wo die Zustellkosten relativ niedrig sind, sondern auch auf dem Land. Außerdem muss sie Pflichten zum Filialnetz, zur Briefkasten-Erreichbarkeit und zur Geschwindigkeit des Briefversands erfüllen.