Raten fürs Junior-Depot Richtig sparen für den Nachwuchs
Wer für den Nachwuchs spart, kann langfristig eine stattliche Summe erzielen. Ein eigenes Konto oder Depot für die jungen Sparerinnen und Sparer hilft dabei. Dann winken zudem steuerliche Vorteile.
Geld für das erste Auto oder eine große Reise nach dem Abitur: Wer für seine Kinder schon frühzeitig mit kleinen Sparraten beginnt, kann dank Zins und Zinseszins zum gewünschten Zeitpunkt den Kapitalstock dafür bilden.
Aus kleinen Kindern werden große Leute - und aus kleinen Sparbeträgen wird ein eine große Sparsumme, wenn sie dann Jahre später gebraucht wird. Der Faktor Zeit spielt beim Ansparen für die nächste Generation eine entscheidende Rolle. Denn das Geld, das zum Beispiel monatlich in einen Sparplan fließt, kann dann entsprechend "arbeiten".
Langfristige Sparbeträge am ertragreichsten
Wer etwa ab der Geburt seines Kindes 100 Euro monatlich in einen Fondssparplan steckt, der hat bei einer etwa am Aktienmarkt erreichbaren angenommenen Rendite von vier Prozent jährlich bei Volljährigkeit des Kindes eine Summe von 31.441 Euro bereit stehen. Davon sind nur gut zwei Drittel eigene Einzahlungen. Knapp 10.000 Euro gehen auf die Wertsteigerungen des Depots zurück.
Der Gang an der Börse hängt vor allem vom geplanten Zeitraum ab, in dem die Beträge aus Sparraten fließen oder aber ein bestehender Geldbetrag angelegt werden soll, erklärt Ralph Wefer, Finanzexperte beim Verbraucherportal Verivox: "Wenn ein Jugendlicher mit 14 Jahren zur Jugendweihe oder zur Konfirmation eine größere Geldsumme geschenkt bekommt und das Geld dann nutzen will, um sich zum Beispiel mit 18 ein Auto zu kaufen oder den Führerschein zu machen, dann ist Festgeld die beste Variante. Denn für die Geldanlage an der Börse ist der Zeitraum einfach zu kurz. Da wäre das Risiko zu groß, dass Kursverluste entstehen."
"Krise durch Warten überstehen"
Anders schätzen die Experten die Situation ein, wenn über einen Zeitraum von zehn oder mehr Jahren gespart oder angelegt werden soll. Der Aktienmarkt bietet historisch deutlich höhere Wertzuwächse als Geld auf Tages- oder Festgeldkonten. Und das Risiko höherer Schwankungen an der Börse wird auf lange Sicht deutlich kleiner. So bedeutet etwa eine Spar- oder Anlagedauer von 18 Jahren, dass diese Risiken beherrschbar erscheinen, meint etwa auch Jannes Lorenzen, Chef der Fondsinformationsplattform JustETF: "Rein statistisch hätte man beispielsweise im deutschsprachigen Aktienmarkt bei einer Haltedauer von mindestens 13 Jahre nie Verluste erzielt. Man hätte also jede Krise einfach durch Warten überstehen können".
Lorenzen empfiehlt allerdings auch beim Fondssparen für den Nachwuchs, weit über den deutschen Aktienmarkt hinaus zu schauen. International anlegen und dabei auf günstige Indexfonds, ETF, setzen, ist seine Empfehlung: "Das sollte vor allem breit gestreut erfolgen. Dafür eignen sich ETF am besten, weil sie gleichzeitig sehr kostengünstig sind. Anders als aktiv gemanagte Fonds, bei denen die Kosten eben schon einen Großteil der Rendite auffressen."
Breit aufgestellt, das kann etwa heißen, der ETF in internationale Aktienindizes wie den MSCI World zu investieren - oder über mehrere Produkte US-Indizes, europäische und asiatische Aktienmärkte ins Depot zu nehmen.
Eröffnung eines Junior-Depots
Eine Reihe von Banken bieten Tagesgeld und Festgeld-Konten für Kinder an. Direktbanken und Discountbroker haben auch "Junior-Depots" im Angebot, mit denen in Fonds gespart werden kann. In beiden Fällen müssen sich auch die Eltern beziehungngsweise der erziehende Elternteil per Identifikationsverfahren legitimieren. Darüber hinaus sind die Steueridentifikationsnummern von Kind und Eltern zur Kontoeröffnung erforderlich.
Bei der Auswahl des Kinder-Depots oder -Konten sollte darauf geachtet werden, dass möglichst keine Depotgebühren anfallen. Zudem sollten auch die Kosten für die regelmäßigen Sparraten möglichst niedrig sein. Wer etwa bei jeder Fondssparrate von 100 Euro 1,50 Euro an Gebühr an die Depotbank zahlen muss, hat auf lange Sicht einen deutlichen Renditeverlust zu verkraften. Nicht zuletzt sollten auch genau die Produkte, also Fonds und ETF, dort handelbar sein, wo das kleine Vermögen für den Nachwuchs entstehen soll.
Pauschbetrag und Grundfreibetrag
Die Eltern fungieren bis zur Volljährigkeit des Kindes als Treuhänder des Kontos oder Depots und können auch die Zahl oder Höhe von Abhebungen durch das Kind limitieren. Die Geldmittel oder Fondsanteile gehören aber dem Kind. Und das bedeutet, dass auch eigene steuerliche Freibeträge eine Rolle spielen, die letztlich die reale Rendite auf dem Konto erhöhen können: "Kapitalerträge bis 1.000 Euro bleiben aufgrund des Sparer-Pauschbetrags generell steuerfrei, solange ein Freistellungsauftrag bei der Bank vorliegt", erläutert Verivox-Experte Wefer, "aber selbst bei höheren Erträgen kann man eine Besteuerung vermeiden, solange die Einkünfte des Kindes im jeweiligen Jahr den Grundfreibetrag nicht übersteigen, und der liegt aktuell bei 11.604 Euro."
Um die Besteuerung der Erträge auf dem Kinder-Konto oder -depot direkt zu vermeiden, kann eine "Nichtveranlagungs-Bescheinigung" (NV-Bescheinigung) beim Finanzamt beantragt werden. Diese wird der Depotbank vorgelegt, die dann keinen steuerlichen Abzug vornimmt. Dieser würde sonst bei Überschreiten des Freistellungsbetrags automatisch erfolgen. Eine NV-Bescheinung wird für einen Zeitraum von einem bis drei Jahren ausgestellt und muss danach erneut beantragt werden.
Bei zu hohen Kapitalerträgen: keine Familienversicherung
Auch die Kapitalerträge des Kindes auf Festgeldkonten oder Wertpapierdepots gelten als Einkommen. Selbst wenn der Grundfreibetrag von 11.604 Euro pro Jahr nicht erreicht wird, ist noch eine andere Einkommensgrenze zu beachten. Wenn das Kind nämlich "regelmäßig" mehr als 505 Euro pro Monat an Einkünften hat, ist eine kostenlose Krankenversicherung in der Familienversicherung der Eltern oder eines Elternteils nicht mehr möglich. Das Kind braucht dann eine eigene Krankenversicherung.