E-Scooter von Tier.

Elektro-Leihroller E-Scooter-Marke Tier verschwindet

Stand: 01.10.2024 10:14 Uhr

Nach der Übernahme durch den Wettbewerber Dott erhalten die E-Scooter der Marke Tier einen neuen Anstrich. Künftig soll es nur noch eine Marke und eine App geben.

Die türkisfarbenen E-Scooter und E-Bikes des Anbieters Tier werden bald aus dem Straßenbild deutscher Städte verschwinden, aber in neuer Gestalt zurückkehren. Nach der Übernahme durch den niederländisch-französischen Wettbewerber Dott im Januar werden sie neu lackiert und künftig einheitlich mit dem Dott-Design unterwegs sein.

Mit dem Verschwinden der Marke Tier wird auch die zugehörige App abgeschaltet. Nutzerinnen und Nutzer werden dann auf die Dott-Plattform umgeleitet, die Angebote in verschiedenen Ländern abdeckt. Die Umstellung soll in Deutschland Mitte Oktober beginnen und in wenigen Wochen abgeschlossen sein. Zuletzt hatte es Tier-Scooter in mehr als hundert deutschen Städten gegeben.

"Wir haben ganz viele Kunden befragt und gemerkt, dass die Markenbekanntheit bei Dott über alle 21 Länder hinweg stärker ausgeprägt ist", sagte Philipp Haas, Geschäftsführer für die Märkte Deutschland, Österreich und Schweiz. Lediglich in Deutschland sei Tier bekannter. Aber: "In Deutschland haben wir gemerkt, dass das Branding beziehungsweise die Marke nicht so relevant ist", so Haas. Für die Nutzerinnen und Nutzer stünden Zuverlässigkeit bei Angebot und Verfügbarkeit der Fahrzeuge im Fokus.

Hart umkämpfter Markt

Zur Übernahme des in Berlin ansässigen Anbieters Tier durch Dott war es im Januar gekommen. Dott ist vor allem in den Benelux-Ländern und Frankreich stark vertreten, während Tier besonders im deutschsprachigen Raum aktiv war. Zum Portfolio gehören neben E-Scootern auch E-Fahrräder. Vom herkömmlichen Leihradgeschäft hatte sich Tier nach der Dott-Übernahme getrennt. Auch E-Mopeds gehören schon länger nicht mehr zum Angebot.

Der E-Scooter-Markt gilt als hart umkämpft. Nach einer starken Wachstumsphase in den ersten Jahren nach der Zulassung 2019 bemühen sich die Unternehmen inzwischen um Sparen und Profitabilität. Dott-Geschäftsführer Haas geht davon aus, dass die Konsolidierung des Marktes noch nicht abgeschlossen ist. "Wir glauben schon, dass es zu weiteren Zusammenschlüssen kommen wird. Daran werden wir aber nicht beteiligt sein."

Dott in 21 Ländern vertreten

Zu einem weiteren großangelegten Stellenabbau sei es bei Dott und Tier im Zuge der Fusion nicht gekommen, sagte Haas. Im Jahr 2022 hatte Tier bereits fast 200 Jobs gestrichen.

Dott hat nach eigenen Angaben mehr als zehn Millionen Nutzerinnen und Nutzer und eine Flotte von 250.000 E-Scootern und E-Bikes. Das Unternehmen ist demnach in 427 Städten in 21 Ländern in Europa und im Nahen Osten präsent. Dott will vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen bereits in diesem Jahr schwarze Zahlen schreiben.